
Wendelstein Wanderung: Mittelschwere Bergtour
Dank seiner markanten Form und der Gipfelstation ist der Wendelstein weithin sichtbar. Obwohl der Wendelstein zu den beliebtesten Münchner Hausbergen zählt, haben wir es bisher noch nie auf den 1838 Meter hohen Gipfel geschafft. Das liegt auch daran, dass gleich zwei Bergbahnen, eine Zahnradbahn und die Wendelstein-Seilbahn, auf den Wendelstein fahren. Wir lieben aber die Ruhe an den Bergen – der Wendelstein hatte da irgendwie nie ins Schema gepasst.
Ganz alleine wird man auf dem Wendelstein nie sein, weil eine der Wendelstein-Bergbahnen immer in Betrieb ist. Inzwischen ist es aber Anfang Dezember und in den Bergen geht es doch etwas ruhiger zu. Das nutzen wir, um endlich den Wendelstein in Angriff zu nehmen.

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Beginn der Wanderung in Osterhofen
Wir brechen am Parkplatz der Wendelstein-Seilbahn in Osterhofen (GPS: N 47 41.260, E 11 58.780 → Google Maps) auf. Der Hochnebel lichtet sich langsam und die Gipfel der Alpen liegen schon im strahlenden Sonnenlicht. Es ist so früh am Morgen noch recht frisch, aber wir werden ja schon bald ins Schwitzen kommen. Der Weg führt uns zunächst an einem kleinen Bach entlang. Nach ein paar Minuten erreichen wir den Bahnhof Osterhofen. Von und nach München fahren hier regelmäßig Züge der → BOB. Auch deshalb ist der Wendelstein ein beliebtes Ausflugs- und Wanderziel. Wer im Sommer nach der Wanderung auf die Bahn wartet, kann sich die Zeit in einer – natürlich kostenlosen – Kneippanlage vertreiben. Dafür empfiehlt es sich aber, ein Handtuch in den Rucksack zu werfen. Wir lassen die letzten Häuser in Osterhofen hinter uns und steigen einen Waldweg hinauf.
Tipp: Hier findest du eine Übersicht über die schönsten Wanderungen in Bayern.



Wanderkarten, Reiseführer und Wissenswertes zur Region
- Kompass Wanderkarte Tegernsee – Schliersee – Wendelstein (Band 8)*
- Rother Wanderführer: Tegernseer und Schlierseer Berge*
- Rother Skitourenführer: Bayerische Alpen zwischen Inn und Lech. 60 Skitouren*
- Wandern mit dem Kinderwagen im Münchner Umland: 33 Touren zwischen Freising und Garmisch*
- Fred & Otto unterwegs in den Bayerischen Voralpen: Wanderführer für Hunde*
Unterwegs kommen wir an ein paar Hochlandrindern vorbei, die sich bei den frostigen Temperaturen pudelwohl fühlen. Schon bald verlassen wir den Waldweg und kommen zurück auf die asphaltierte Straße. Vor uns liegt noch das Bergcafé Siglhof, zu dem man auch mit dem Auto fahren kann. Direkt hinter dem Bergcafé geht es nun in den Wald. Nach eineinhalb Stunden Aufstieg kurz nach der Sigl-Alm auf 1.350 Metern lichten sich die Bäume und die massive Südwand des Wendelsteins baut sich über uns auf. Von hier erkennen wir schon gut die Bergstation und den markanten Gipfelaufbau mit der Sternwarte.







König-Maximilian-Weg
Der Weg führt uns zunächst über eine weite Ebene vorbei am Lacherlift und der Wendelsteinalm auf 1420 Metern, in denen in den Sommermonaten Getränke, Brotzeiten und Kuchen serviert werden. Wir lassen die Wendelsteinalm hinter uns und müssen uns etwa eine Viertelstunde später entscheiden, ob wir über die Bocksteinscharte oder über die Zeller Scharte auf dem König-Maximilian-Weg aufsteigen. Wir entscheiden uns für die rechte Variante, den König-Maximilian-Weg.





Es geht zunächst durch den Schnee, bis wir wieder einen breiten Fahrweg erreichen. Von hier aus weist ein Wegweiser zur Larcherspitz, die in 20 Minuten zu erreichen wäre. Wir bleiben aber auf Kurs in Richtung Wendelstein. Wir folgen dem Fahrweg und blicken auf die Trasse der Zahnradbahn, die in den massiven Fels gebaut ist.




Wendelsteinhaus & Wendelstein-Kapelle
Über einen schmalen und mit Schnee bedeckten Bergpfad steigen wir auf zum Wendelsteinhaus auf 1724 Metern, das nur noch gut 100 Meter unter dem Wendelstein-Gipfel liegt. Hier endet auch die Seilbahn. Wer wie wir zum Gipfel will, muss noch einmal eine Viertelstunde einplanen. Im Sommer kann der Aufstieg auch deutlich länger dauern, wenn sich Massen an Touristen über den bestens gesicherten und – leider – betonierten Gipfelweg drängen. Wir haben Glück. Zwar fährt die Seilbahn, dennoch geht es hier oben auf dem Wendelstein heute trotz schönstem Bergwetter recht ruhig zu. Wer sich den kurzen Anstieg zum Gipfel gar nicht zutraut, erfreut sich an der kleinen Wendelstein-Kapelle und macht einen Abstecher zum Aussichtspunkt „Gacher Blick“, den man von der Terrasse des Wendelsteinhauses aus über eine Treppe erreicht.


Aufstieg zum Wendelstein-Gipfel
Die letzten Höhenmeter zum Wendelstein-Gipfel sind noch einmal ein Highlight der Wanderung. Der Weg führt in engen Serpentinen die steile Wand hinauf – die Aussicht ist fantastisch. Das gilt auch für den Gipfel, den wir nach einer Viertelstunde erreichen. Nördlich des Wendelsteins bedeckt Hochnebel die Landschaft, nur einige Berggipfel stoßen aus der dichten Wolkendecke. In Richtung Süden das gleiche Bild. Der Hochnebel liegt wie eine träge Masse im Tal und verdeckt alle Anzeichen der Zivilisation.







Gipfelblick vom Wendelstein
Während es im Tal ziemlich ungemütlich sein dürfte, genießen wir hier oben auf 1838 Metern den herrlichsten Sonnenschein und eine atemberaubende Aussicht. Gipfel wie der Hohe Göll, die → Ellmauer Halt im Wilden Kaiser oder der Großvenediger sind bei klarer Sicht bestens zu sehen.




Abstieg vom Gipfel
Nach einer ausgedehnten Pause machen wir uns langsam wieder an den Abstieg. Wer mag, kann auch auf einem Rundweg um den Gipfel einmal komplett um den Wendelstein wandern. Darauf verzichten wir aber, schließlich ist der Ausblick von ganz oben nur schwer zu übertreffen.



Rückweg über die Bocksteinscharte
Für den Abstieg entscheiden wir uns für die Bocksteinscharte, die an der Terrasse des Wendelsteinhaus’ beginnt und unter der Wendelstein-Seilbahn hindurchführt. Diese Variante ist einen Ticken anspruchsvoller als der König-Maximilian-Weg, vor allem bei Schnee und Eis im Abstieg. Wirklich dramatisch wird es aber auch hier nie und ausgesetzte Stellen sucht man vergebens. Bei solchen Verhältnissen sind außerdem → Grödel sehr zu empfehlen.



Atemberaubender Sonnenuntergang
Kurz vor Sonnenuntergang machen wir noch einmal Rast. Wir warten, bis die Sonne hinter dem Horizont verschwindet und den Himmel hoffentlich bunt färbt. Wir haben Glück. Das Stativ habe ich heute zwar Zuhause gelassen, aber es gelingen trotzdem ein paar ganz ansehnliche Aufnahmen. Den Parkplatz erreichen wir schließlich erst in tiefster Dunkelheit – wir sind wohl wieder einmal die letzten am Berg gewesen.


Tourdaten Wendelstein
Datum: Dezember 2016
Gesamtweglänge: 14,3 Kilometer
Höhenmeter: 1030 Meter
Reine Gehzeit: 4:45 Stunden
Die Wanderung auf den Wendelstein ist technisch nicht sehr anspruchsvoll und daher auch für weniger geübte Wanderer zu empfehlen. Gute Wanderschuhe sind aber ein Muss. Außerdem erfordert die Rundwanderung mit über 1000 Höhenmetern und mehr als 14 Kilometern eine sehr gute Kondition. Anfängern ist die Wanderung aufgrund der Länge nicht zu empfehlen. Es spielt keine große Rolle, ob man für den Aufstieg die Bocksteinscharte oder die Zeller Scharte auf dem König-Maximilian-Weg wählt. Im Abstieg erfordert die Bocksteinscharte aber definitiv mehr Trittischerheit. Wer den rund sieben Kilometer langen Aufstieg zum Gipfel scheut, kann natürlich auch eine der beiden Bergbahnen nutzen. Aber nur wer den Wendelstein komplett erwandert, hat sich sein Weißbier auf der großen Aussichtsterrasse des Wendelsteinhaus’ wirklich verdient. Die gut 100 Höhenmeter zum Wendelstein-Gipfel sind für jeden machbar und stellen auch für Familien mit Kindern kein Problem dar. Bei Eis und Schnee kann es mitunter ziemlich glatt werden – aber da ist der Weg dann ohnehin offiziell gesperrt. Dran halten tut sich aber kaum jemand. Der Aufstieg erfolgt dann allerdings auf eigene Gefahr.