Zusammenfassung Zugspitze via Höllental
Schwere Bergwanderung mit anspruchsvollem Klettersteig (B/C)
Gehzeit: 8 bis 10 Stunden
Weglänge 10,6 Kilometer
Aufstieg 2.150 Höhenmeter
Abstieg –
Wanderparkplatz P2 Hammersbach in Grainau (Google Maps); mit der Bahn bis Bahnhof Hammersbach
Kurz und knapp
Vom Wanderparkplatz P2 Hammersbach in Grainau geht’s zunächst zum Eingang zur Höllentalklamm mit der Höllentaleingangshütte (3,3 Kilometer; 1:15 Stunden). Das nächste Ziel ist die Höllentalangerhütte (5,8 Kilometer; 2:30 Stunden). Von hier führt der Höllentalsteig in Richtung Talschluss.
Nach 7,4 Kilometern erreichst du die erste Schlüsselstelle. Die „Leiter“ ist eine beinahe senkrechte Passage mit eisernen Tritten. 20 Minuten später erreichst du das „Brett“ oder „Brettl“ – eine luftige Querung in einer fast senkrechten Felswand. Danach geht’s ohne größere Schwierigkeiten weiter in Richtung Höllentalferner.
Nach 9,5 Kilometern (fünf bis sechs Stunden Gehzeit) erreichst du das Eis des Höllentalferners. Der Weg führt nun über Eis oder Schnee relativ steil nach oben zur berüchtigten Randkluft, dem Übergang zwischen Gletscher und Höllentalklettersteig. Der Klettersteig führt dann schließlich direkt zum Zugspitz-Gipfel. Für den finalen Klettersteig solltest du noch einmal zwei bis zweieinhalb Stunden einplanen.
Start der Wanderung auf die Zugspitze in Hammersbach
Die lange und anspruchsvolle Bergtour durchs Höllental auf die Zugspitze startet am kostenpflichtigen Wanderparkplatz P2 Hammersbach in Grainau. Von hier folgst du den Wegweisern in Richtung Höllentalklamm. Der Wanderweg führt alsbald in den schönen Bergwald und verläuft zunächst parallel zum Hammersbach.
Teilweise kommst du hier schon ganz schön ins Schwitzen! Der Weg zur Höllentalklamm ist kein gemütlicher Spaziergang, sondern wegen seiner steilen Passagen durchaus kraftzehrend.
LESETIPP: Alle Routen auf die Zugspitze
Die Höllentalklamm

Die Höllentaleingangshütte bzw. den Eingang zur Höllentalklamm erreichst du nach 3,3 Kilometern (1:15 Stunden). Die Höllentalklamm ist nur in der schneefreien Jahreszeit zugänglich, in der Regel von Ende Mai/Anfang Juni bis Mitte Oktober.
Erwachsene zahlen 7 Euro Eintritt, DAV-Mitglieder 3,50 Euro. Die Höllentalklamm ist rund um die Uhr zugänglich. Für Bergsteiger, die früh zur Zugspitze aufbrechen, gibt es eine Klingel, die den Hüttenwirt aus dem Schlaf läutet.
Der Weg durch die imposante Schlucht, eine der schönsten Klammen in Bayern, führt durch Tunnel und über Stege, während unter dir das Wasser des Hammerbachs ins Tal rauscht. Wer flott unterwegs ist, braucht 20 bis 30 Minuten für die Klamm. Danach öffnet sich das Höllental.
Alternative: Über den Stangensteig kannst du die Höllentalklamm umgehen. Der Steig ist stellenweise absturzgefährdet und nicht ganz ungefährlich!
Aufstieg zur Höllentalangerhütte

Der Wanderweg führt zum Teil recht steil immer weiter nach oben. Nach 5,8 Kilometern (2:30 Stunden) erreichst du die Höllentalangerhütte (Website) auf 1.387 Metern.
Viele Bergsteiger wandern am Nachmittag zur Höllentalangerhütte, übernachten hier und brechen in der Früh frisch und erholt zum Zugspitz-Gipfel auf. Das ist definitiv die angenehmere Variante. Wir haben die Wanderung in einem Rutsch durchgezogen – das erfordert aber viel Kondition.
Über den Höllentalsteig zur „Leiter“



Nach der Höllentalangerhütte querst du das Bachbett über eine Brücke und folgst du dem Höllentalsteig in Richtung Talschluss. Nach 7,2 Kilometern geht rechts ein unmarkierter Pfad ab, der zur Riffelspitze und zu den Waxensteinen führt. Du wanderst aber geradeaus. Die Orientierung ist in diesem Terrain tatsächlich etwas schwierig. Dich erwarten auch schon die ersten kurzen seilversicherten Passagen.
Bald stehst du vor einer fast senkrechten Felswand. Stahlbügel führen dieses als „Leiter“ bekannte erste Schlüsselstelle hinauf. Hier ist es Zeit, Steinschlaghelm* und Klettersteig-Set* anzulegen.
Das berühmte „Brett“

Zehn Minuten später folgt das berühmte „Brett“ oder auch „Brettl“. Das ist ein luftiger Quergang an einer fast senkrecht abfallenden Wand. Stahlstifte ermöglichen das Vorwärtskommen. Mitunter sind die Stifte verbogen oder etwas locker. Hier solltest du penibel darauf achten, immer mit mindestens einem Karabiner gesichert zu sein!
Der Aufstieg zum Höllentalferner

Nach dem Brett folgt zunächst wieder leichtes Gehgelände. Die Hände kommen nur selten zum Einsatz. Der felsige Bergpfad macht flott Höhenmeter gut und zehrt an der Kraft.
Der Höllentalferner



Erst rund 350 Höhenmeter später eröffnet sich dir ein fantastischer Blick auf den Höllentalferner. Aus der Ferne siehst du rechts schon den Wegverlauf in der Flanke eines steilen Geröllhangs, wobei es hier mehrere Varianten gibt.
Im Vorfeld der Wanderung solltest du dich informieren, welche Aufstiegsvariante über den Gletscher die örtlichen Bergführer empfehlen. Tipps findest du zur entsprechenden Jahreszeit in der Facebook-Gruppe Zugspitze.
Im Frühsommer mit einer dicken Schneedecke ist der Gletscher in der Regel ohne Steigeisen begehbar. Ein Risiko sind dann aber Gletscherspalten. Folgst du den ausgetretenen Wegen, minimiert dass das Risiko erheblich.
Im Spätsommer ist der Schnee in der Regel verschwunden und du musst über 30 Grad steiles Blankeis aufsteigen. Ohne Steigeisen ist das nicht machbar. Grödel sind sicher eine Hilfe, aber kein gleichwertiger Ersatz für Steigeisen. Die Gefahr, mit Grödel auf dem harten Eis wegzurutschen und schwer zu verunglücken, ist hoch.
Daher mein Tipp: Sobald der Gletscher aper, also schneefrei ist, sind Steigeisen Pflicht. Wanderstöcke helfen ebenfalls, ein Eispickel ist aber definitiv zu bevorzugen.
Die Randkluft des Gletschers



Rund 150 Höhenmeter über dem Beginn des Eises erreichst du die berüchtigte Randkluft. Je nach Schneelage ist es leichter oder schwieriger, vom Gletscher in den Höllentalklettersteig zu kommen.
Es gibt mehrere Einstiege, zum Teil mit Überhang (Schwierigkeit C). Auch mit Klettersteigset besteht aufgrund der Seilführung die Gefahr, mehrere Meter tief abzustürzen und auf den Fels aufzuschlagen! Welcher Einstieg der Beste ist, ist je nach Jahreszeit unterschiedlich. Meiner Meinung nach ist die Randkluft die entscheidende Schlüsselstelle, die auch das größte Unfallpotenzial birgt.
Im Sommer, und besonders an den Wochenenden, bilden sich hier mitunter extrem lange Warteschlangen, die deine komplette Zeitplanung über den Haufen werfen können. Ich habe von Wartezeiten von zwei bis drei Stunden gehört!
Bei unserer Tour Ende September war indes kein Mensch an der Randkluft. Außerhalb der Hauptsaison und unter der Woche hast du gute Chancen, die Wanderung fast alleine machen zu können.
Der Höllentalklettersteig



Wenn du die Randkluft gemeistert hast, wird es leichter. Der mit der Schwierigkeit B/C eingestufte Höllentalklettersteig zieht sich zwar ganz schön, birgt aber außer der Länge keine bösen Überraschungen mehr – dafür aber grandiose Fern- und Tiefblicke, unter anderem auf die Waxensteine und auf den Eibsee, einen der schönsten Seen in Bayern. Für den Aufstieg solltest du noch einmal zwei bis zweieinhalb Stunden einplanen.
Der Zugspitz-Gipfel

Kurz unterhalb des Gipfels triffst du auf den Jubiläumsgrat. Von hier ist es nicht mehr weit zum Gipfel der Zugspitze mit dem berühmten goldenen Kreuz.
Vom Gipfel, meist von Tagestouristen überrannt, musst du noch eine kurze Kletterpassage meistern – dann stehst du auf dem Gipfelplateau der Zugspitze mit Restaurants, Biergarten und den Bergstationen der drei Seilbahnen.
Der Abstieg bzw. Rückweg
Nur hartgesottene Bergfexe steigen vom Gipfel über den Stopselzieher ins Tal ab. Alle anderen nutzen die Eibsee-Seilbahn oder die Gletscherbahn mit der Zahnradbahn. Dabei unbedingt die Betriebszeiten der Bahnen beachten! Im Juli und im August fährt die letzte Gondel der Eibsee-Seilbahn um 17:45 Uhr, im Juni und September sogar schon um 16:45 Uhr.
Unser Video zur Wanderung durchs Höllental auf die Zugspitze

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Das musst du über die Wanderung durchs Höllental auf die Zugspitze wissen
Die Bergtour auf die Zugspitze durchs Höllental ist ein Hochgenuss, erfordert aber viel Ausdauer, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Außerdem solltest du Erfahrung im Umgang mit Steigeisen haben. Einen gewissenhaften Wettercheck setze ich voraus. Bei erhöhter Gewittergefahr ist von der Wanderung abzuraten. Hier findest du das DAV-Bergwetter, hier die aktuellen Temperaturen auf der Zugspitze und hier die Webcams der Zugspitze. Auch wenn im Tal schon Sommer ist, kann auf der Zugspitze Schnee liegen.
Anfängern rate ich dringend von dieser anspruchsvollen Bergwanderung ab! Wenn du genügend Ausdauer besitzt und schon einige lange Touren durch hochalpines Gelände gemacht hast, du dir das Höllental aber nicht alleine zutraust, kannst du zur Sicherheit einen Bergführer engagieren.
Ein sehr früher Start ist ein Muss, wenn du die Wanderung an einem Tag durchziehen willst. Mit einer Übernachtung in der Höllentalangerhütte kannst du die Tour etwas entschärfen und auch den Zeitdruck wegen der letzten Seilbahn rausnehmen.
Die Ferienzeit und hier speziell die sonnigen Wochenenden solltest du meiden, wenn du nicht stundenlang am Gletscher und auf dem Klettersteig im Stau stehen willst.
Neben festen Wanderschuhen* ist ein Steinschlaghelm* und ein Klettersteig-Set* Pflicht. Je nach Schneelage auf dem Gletscher sind auch Grödel oder Steigeisen* und eventuell Wanderstöcke* und ein Eispickel* mitzunehmen.
Interaktive Karte zur Wanderung + GPS-Track
Hier findest du die Karte zur Wanderung auf die Zugspitze. Hier kannst du außerdem den GPS-Track zur Wanderung durchs Höllental auf die Zugspitze downloaden.
Meine Hotel-Tipps für das Abenteuer Zugspitze
Wenn du nicht gerade bei uns in der Region lebst, brauchst du für dein Zugspitz-Abenteuer natürlich ein schönes Hotel.
Zu den besten und nobelsten Unterkünften im Raum Garmisch-Partenkirchen gehören Das Graseck – mountain hideaway & health care (Preis checken*), das Hotel Zugspitze (Preis checken*) und die Werdenfelserei (Preis checken*).
Gut und relativ günstig kommst du im Hilleprandt – Adults Only (Preis checken*), im Hotel Rheinischer Hof (Preis checken*) oder im Bavaria Biohotel (Preis checken*) unter.
Wanderführer für die Zugspitz-Region
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