
Gardasee: Wanderung auf den Monte Cadria
Heute steht der Monte Cadria auf dem Programm - mit 2.254 Metern der höchste Berg der Gardaseeberge.

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Wanderung am Ledrosee
Nach einem kleinen Frühstück – in Italien kommt man einfach nicht an einem cremigen Cappuccino und einem ofenwarmen Cornetto vorbei – unter freiem Himmel fahren wir in Richtung Lago di Ledro.
Der Ledrosee ist viel kleiner als der Gardasee und auch nicht so überlaufen. Das gilt auch für die umliegenden Berge, von denen aus sich dem Wanderer ein faszinierender Blick nicht nur auf den Ledrosee, sondern auch auf den Gardasee eröffnet. Auch wer die Einsamkeit sucht, ist hier genau richtig. Bergbahnen sucht man hier vergebens und die Aufstiege sind steil und schweißtreibend. Das gilt ganz besonders für den Monte Cadria.

Auf Umwegen zum Monte Cadria
Wir starten unsere Wanderung in Lenzumo. Wir parken direkt neben der alten Dorfkirche auf einem kleinen Parkplatz (GPS: N 45 54.749, E 10 43.603 → Google Maps). Ein einziges Auto steht hier – und das gehört ganz offensichtlich einem Einheimischen. Wir packen unsere sieben Sachen und machen uns auf den Weg. Wir folgen der Hauptstraße ein paar Meter, biegen aber gleich wieder links ab. Nach ein paar Minuten lassen wir das letzte Haus hinter uns. Ein schmaler Pfad führt uns durch dichten Wald immer höher. Ausblicke hinab ins Tal und auf die umliegenden Berge suchen wir lange aber vergebens. Erst nach einer halben Stunde eröffnet ein kleines Plateau einen schönen Blick auf Lenzumo. Leider ist es stark bedeckt – von Fernsicht kann also keine Rede sein.




Wanderung durch traumhafte Landschaft
Nach einer Stunde stoßen wir auf eine regelrechte Kreuzung. Ein Wegweiser zeigt in alle möglichen Richtungen – aber nicht zum Monte Cadria. Auf unserem GPS die Route aber klar auszumachen. Wir müssen dem Weg 559 folgen. Der Pfad ist sogar gut markiert, nur der Wegweiser zeigt ins Nirwana. Ob wir wohl noch richtig sind? Zumindest das GPS belässt uns in diesem Glauben. Wir kämpfen uns also immer weiter den steilen Bergpfad nach oben. Ab und an queren wir eine Lichtung – eine Wohltat für die Seele nach dem schweißtreibenden Aufstieg. Wir stoßen auch immer wieder auf alte Bunker und MG-Nester aus dem ersten Weltkrieg.



Der Monte Cadria im Nebel
Wir sind inzwischen zweieinhalb Stunden unterwegs. Endlich erreichen wir den Bergrücken und einen kleinen Gipfel mit einer Antenne darauf. Ein Paraglider über uns ruft uns noch ein freudiges „Ciao“ zu, bevor wir aufbrechen. Der Weg scheint kaum begangen zu werden, ist nur einen Fuß breit und stark verwachsen. Wir müssen ständig aufpassen, keinen Fuß neben dem Pfad zu setzen – so ein Knöchel ist schnell einmal gebrochen. Wir kommen deshalb nur langsam voran – viel langsamer als geplant.


Auf einem zweiten Gipfel machen wir ein Kreuz aus – ein erkennbarer Pfad führt aber nicht hinauf. Wir suchen uns also einen Weg. Wieder geht es steil durch tiefes Gras nach oben – ein Gipfelkreuz sehen wir aber weit und breit nicht. Dafür ragt in der Ferne ein riesiger, von Wolken verhüllter Felskegel in den Himmel. Uns schwant Böses. Das, was da so majestätisch aus den Wolken sticht, ist der Gebirgszug des Monte Cadria. Nur liegt vor uns noch einmal ein tiefer Einschnitt – ganz so war die Wanderung heute nicht geplant.



Langsam geht es an den Abstieg. Der Pfad führt uns wieder durch den Wald bis zu einem Gehöft (Malga Vies) – hier treffen wir sogar auf ein paar Wanderer. Hier finden wir auch wieder auf einen Wegweiser zum Monte Cadria. Zwei Stunden stehen von hier an zwischen uns und dem Gipfelglück. Ein alter Weg aus dem ersten Weltkrieg führt uns steil nach oben. Die Aussicht wäre schon hier atemberaubend – wenn nicht diese dicke Wolkendecke jede Fernsicht verhindern würde.


Die Hochebene Malga Cadria
Nach einer halben Stunde erreichen wir die Hochebene Malga Cadria. Uns kommt ein Jäger mit seinem Hund entgegen. Wir grüßen mit einem Ciao und ziehen weiter. Von hier führen zwei Routen auf den Monte Cadria. Wir entscheiden uns für die rechte Variante, die über den Bergrücken führt.


Der Weg zieht jetzt noch einmal deutlich an und bringt uns in Serpentinen mitten hinein in die Wolken. Links und rechts ist kaum noch etwas zu erkennen, den Weg kann man aber nicht aus den Augen verlieren. Teilweise ist der Pfad sehr schmal und recht stark ausgesetzt. Technisch ist die Route nicht schwer, die extrem steilen Grashänge verzeihen aber auch keinen Fehler. Der Weg wechselt immer wieder die Seite. Bei gutem Wetter würden wir einen grandiose Ausblick genießen. Inzwischen ist die Sicht so schlecht, dass wir selbst den Monte Cadria aus den Augen verloren haben. Laut GPS stehen wir aber nur noch wenige huntert Meter vor dem Gipfel. Zwei oder dreimal glauben wir schon, unmittelbar vor dem Gipfelkreuz zu stehen – doch dann tut sich jedes Mal ein neuer Vorgipfel auf.





Das Gipfelkreuz im Nebel
Um zum Gipfel zu gelangen, queren wir schließlich die steile Westflanke und steigen von hinten auf. Dabei kommen auch immer wieder die Hände zum Einsatz. Dann steht es endlich vor uns, das Gipfelkreuz des Monte Cadria. Leider liegt die Sicht bei unter 50 Metern. Vor der wohlverdienten Gipfelbrotzeit lassen wir uns trotzdem nicht abhalten.



Der Abstieg vom Monte Cadria
Für den Rückweg steigen wir vom Gipfel aus direkt ins Tal ab. Diese Variante ist deutlich einfacher als der von uns gewählte Aufstieg. Ausgesetzte Stellen gibt nach dem Gipfelaufbau nicht mehr. Der Weg führt uns an einer Bergflanke zurück bis an den Anfang der Hochebene. Wir steigen wieder über den alten Weg aus dem ersten Weltkrieg ab. Ab dem alten Gehöft, das wir schon beim Aufstieg passiert haben, folgen wir jetzt einer steilen, teils betonierten Straße bis zurück ins Tal. Der Abstieg zieht sich extrem lange hin und zerrt an den Nerven. Aber nach insgesamt knapp neun Stunden stehen wir wieder am Parkplatz.



Tourdaten Auf- und Abstieg Monte Cadria:
Datum: Oktober 2016
Gesamtweglänge: 17,4 Kilometer
Höhenmeter: 1.540 Meter
Reine Gehzeit: 6:30 Stunden
Die Wanderung auf den Monte Cadria erfordert ein gehöriges Maß an Kondition und Trittsicherheit. Wer für den Auf- oder Abstieg die schwerere Variante über den Bergrücken wählt, muss absolut schwindelfrei sein. Die leichtere Variante durch die Hochebene Malga Cadria ist wesentlich einfacher und ungefährlicher. Lediglich im Bereich des Gipfelaufbaus gibt es ein paar ausgesetzte Stellen. Die Tour kann verkürzt werden, indem man für den Aufstieg die Betonstraße nach Malga Vies wählt. Diese Route haben wir lediglich für den Abstieg gewählt. Wem der Gipfel des Monte Cadria nicht reicht, der kann theoretisch über das Grat fast einmal komplett im Kreis bis zum Gipfel Cima Pari, der über dem Ledrosee thront, oder darüber hinaus wandern. An einem Tag ist das aber kaum noch zu schaffen.
Hallo Ihr Beiden. Sehr coole Tour. Folge Euch jetzt auf Komoot (outside) , kann aber diese Wanderung nicht finden. Fahren zum Gardasee an Ostern und möchten da wandern gehen.
Liebe Grüße Martina
Hallo Martina,
ich habe den Track hier auf dem Blog eingebaut.
Viele Grüße
Florian
Die kniffligen Passagen am Monte Cadria sind mittlerweile vorbildlich mit Drahtseilen gesichert. Auch die Zerstörungen durch das Unwetter vom Oktober 2018 (Aufstieg von der Malga Ringia) sind behoben bzw. durch deviazzone entschärft. Ein echter Tip für alle, die in der Gegend sind.
Hallo Rainer,
besten Dank für deine Ergänzungen
Viele Grüße
Florian
Den Monte Cadria kannte ich noch gar nicht, steht jetzt aber definitiv auf meiner Liste für den kommenden Wanderurlaub in Italien. Die ansprechenden Bilder haben Lust auf mehr gemacht…danke für die Anregung!
Schöne Grüße
Ja, die Tour musst du dir merken :-)
Hört sich nach einer tollen Tour an! Und die Bilder zeigen trotz Nebel eine Wahnsinns Natur! Gefällt mir sehr gut! Wie immer ein toller Bericht
Danke dir sehr! :-)