1. Klosterstadt Waldsassen
Wenn du dich im Leben gerne an die Grenzen wagst, dann solltest du hierher kommen. Die Klosterstadt Waldsassen liegt einen Steinwurf vom Grenzübergang Hundsbach entfernt. Hier sind es nur noch wenige Meter bis zur tschechischen Stadt Eger. Nur zweieinhalb Stunden später bist du in Prag.
Die Klosterstadt selbst lädt schon von weitem mit ihrer Stiftsbasilika ein – eine ganz besondere Sehenswürdigkeit. Der stolze Barockbau ist Bestandteil des Klosters Waldsassen und zeigt in ihrer Baukunst böhmische, italienische und süddeutsche Einflüsse. Du solltest auf jeden Fall die Kirche auch von Innen besuchen, denn dort siehst du etwas, was du sonst nicht zu sehen bekommst: 10 Ganzkörperreliquien (Skelette) frühchristlicher Märtyrer aus den Katakomben Roms. Echt gruselig!
Aufregend geht es dann gleich weiter in der weltberühmten Stiftsbibliothek. Diese reich verzierte Räumlichkeit wird von den Ordensfrauen des Zisterzienserordens betreut. Mit übergroßen Filzgleitern an den Füßen, darfst du über einen Jahrhunderte alten Holzboden gleiten und die beeindruckenden, uralten Bücher mit Naturledereinband bestaunen.
Ganz auffällig stehen an den Seiten der Bibliothek die lebensgroß, von Hand geschnitzten Holzfiguren, welche die Galerie des Saales tragen. Die Gesichter der Figuren zeigen mit ihrem Gesichtsausdruck die unterschiedlichen Facetten des Hochmuts (Dummheit, Spottlust, Heuchelei und Ignoranz).
Nach all der Aufregung, kannst du dich dann im klostereigenen Gästehaus St. Josef bei einem Mittagessen oder bei Kaffee und Kuchen niederlassen und entspannen. Oder du gehst gleich in den reich blühenden Klostergarten und findest dort deine Ruhe.
Als „Stiftland“ wurde übrigens das Gebiet rund um das Kloster Waldsassen bezeichnet, welches Besitztümer und Ländereien rund um Waldsassen, Tirschenreuth und Bärnau hatte.
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2. Dreifaltigkeitskirche Kappl
Wenn dich das Klosterleben nun in seinen Bann gezogen hat und etwas Barock noch in den Tag passt, dann empfehle ich dir die Dreifaltigkeitskirche Kappl. Auf der langgezogenen, geraden Straße von Waldsassen nach Münchenreuth siehst du die beliebte Sehenswürdigkeit schon von weitem.
Der wohl bedeutendste barocke Rundbau nördlich der Alpen steht mitten auf einer freien Fläche von Feldern und Wiesen. Ein Must-have ist ein Selfie mit den sechs Rundtürmen der schönen Kirche im Hintergrund.
3. Tirschenreuther Teichpfanne mit Himmelsleiter
Teichpfanne! Schon der Name verrät, dass es sich hier um eine flache Ebene aus Teichen handeln muss. Und in der Tat sehe ich schon beim Blick auf Google-Maps Blau. Ein Fischteich nach dem anderen reiht sich zu einem Flickenteppich aneinander. Mittendrin eine Leiter, die dich in den Himmel bringt, die sogenannte Himmelsleiter. Sie ist die Hauptattraktion und eine schöne Sehenswürdigkeit.
Von Tirschenreuth aus, gehen wir den Vizinalbahnradweg – eine ehemalige Bahnstrecke – in Richtung Wiesau. Erst durch dichten Wald und später in die sich ausbreitende Teichpfanne. Nach circa 20 Minuten Gehzeit stehen wir vor einer riesigen Stahltreppe welche sich schlank entlang des Weges zwischen zwei Teichen aufbäumt.
Oben angekommen bekommst du einen atemberaubenden Ausblick über die Teichwelt und die ursprüngliche Natur der Waldnaabauen, dessen Waldnaab sich unberührt und wildromantisch durch die Gegend schlängelt. Ein paar Meter weiter des Weges biegen wir dann links ab über die Heusterzbrücke, welche sich auf einer Länge von 44 Meter in Anlehnung an die sich schlängelnde Waldnaab selbst über diese schlängelt. Weiter geht es entlang der gut beschilderten Wege durch Deutschlands älteste Teichlandschaft zurück nach Tirschenreuth.
4. Fischhofpark Tirschenreuth
In der Stadt Tirschenreuth angekommen, lohnt es sich am schön gestalteten Marktplatz in einem der Cafes Platz zu nehmen. Oder du gehst noch ein paar Meter weiter in den Fischhofpark mit seinen zwei imposanten Brücken, der steinernen Fischhofbrücke und der modernen Max Gleißner Spannbandbrücke. Beide überspannen sie den Stadtteich hinüber zum Fischhof. Die schöne Parkanlage um den See lädt zum Entspannen ein.
Da uns jedoch langsam aber sicher der Hunger packt, nehmen wir Platz auf der schönen Terrasse des Hotel und Restaurants Seenario mit seinem überwältigenden Blick auf den See.
5. Teufelsküche
Wieder führt dich diese Wanderung durch eine wald-und wasserreiche Landschaft hinein in einen urig, mystischen Felsenkessel aus baumhohen Granittürmen. Wir wandern zur Teufelsküche. Der Sage nach, war es früher ein Ort für schwarze Messen in denen der Teufel seine dampfende Suppe kochte. Das klingt nach einer schaurigen Sehenswürdigkeit, oder?
Ausgangspunkt dieser kurzweiligen, etwa 6 Kilometer langen Wanderung ist der Wanderparkplatz an der Straße von Tirschenreuth nach Rothenbürg. Die Tour 1 führt dich durch dichte Wälder, vorbei an Seen und Teichen. Am Weg zur großen Teufelsküche liegt noch die kleine Teufelsküche. Hier zeichnen die Granittürme keinen Kessel, sondern stehen als imposante Felstürme am Wegesrand.
Dort findet sich auch ein Schild zum sogenannten Höhenweg, über den du die Türme in Baumwipfelhöhe erklimmen kannst. Ein tonnenschwerer Felsblock thront scheinbar wackelig weit oben auf den Türmen. Der Block trägt daher auch den Namen Wackelstein. Bis jetzt hat es allerdings noch keiner geschafft den Wackelstein tatsächlich in den senkrechten Abgrund zu schieben.
Weiter führt dich der wurzelige Weg dann tief hinein zur Teufelsküche, in der ich mich das ein oder andere Mal schon umschaute, ob nicht doch der Teufel noch seine dampfende Suppe kocht.
Tipp: Der Wanderweg führt dich am Rothenbürger Weiher mit Liegewiese vorbei, wohin du dir ein Picknick-Körbchen bestellen kannst. Picknickdecke, Besteck, Teller und Gläser – alles wartet sicher und gekühlt auf deine Ankunft. Es gibt verschiedene Variationen. Zu bestellen sind diese 1 bis 2 Tage vorher bei der Stadt Tirschenreuth oder direkt bei Bäckermeister Maschauer unter der Telefonnummer 09631 / 12 58.
6. Wellness im Sibyllenbad und Golfsport in Bad Neualbenreuth
Wanderungen in den Teichlandschaften und dichten Wäldern des sanft hügeligen Stiftlands machen müde Beine. Energie tanken, den Stress und die Hektik des Alltags zurücklassen, das ist es jetzt wonach ich mich sehne. Da kommt die Bade- und Wellnesslandschaft Sibyllenbad in Bad Neualbenreuth genau recht, um müde Beine wieder munter zu machen.
Als Entspannungssuchender findest du hier für jeden Geschmack das richtige. Neben wohltuenden Bädern, massierenden Whirlpools und heilenden Wohlfühlanwendungen erlebst du eine tolle Wellnesslandschaft. So gesehen ist das Sibyllenbad auf jeden Fall eine Sehenswürdigkeit, die du nicht verpassen solltest.
So kannst du in acht verschiedenen Saunen schwitzen, dich im Saunagarten ausruhen oder im orientalischen Badetempel aus 1001er Nacht Körper, Geist und Seele baumeln lassen.
Einen Steinwurf vom Sibyllenbad entfernt, liegt der Platz des Golfclub Stiftland e.V. Hier kannst du einen ruhigen und entspannten Tag verbringen. Ein perfekter Drive, ein gelungener Schlag aus dem Bunker, ein versenkter Putt aus 12 Metern: Golfspielen macht glücklich und es ist gesund. Von dem sauber gepflegtem „Green“ hast du zudem atemberaubende Ausblicke in die hügelige Landschaft des Stiftlands.
Öffnungszeiten/Preis Sibyllenbad Wellness: April bis September 10 bis 20 Uhr / Oktober bis März 10 bis 22 Uhr / 3 Stunden für 16,50 Euro / Tageskarte 21,50 Euro
Ausflugstipp: auf sagenumwobenen Wegen zum Mittelpunkt Europas. Wenn dir doch nach Wandern ist, dann geh in Bad Neualbenreuth zum Grenzlandturm, der dir einen tiefen Blick ins angrenzende Egerland gewährt. Die Wanderung führt dich weiter steil hinauf zum sagenumwobenen Tillenberg und am „Sauweg“ entlang der Grenze zu Tschechien bis hin zum Vermessungsstein „Mittelpunkt Europa“.
7. Land der tausend Teiche – Teichpfannen und Genussorte
Mitten im Herzen Europas, zwischen Friedenfels, Mitterteich, Wiesau und Tirschenreuth befindet sich eine einmalige Teichlandschaft mit circa 4500 Teichen. Hier reiht sich ein Teich nach dem andern. Egal, von wo aus du mit einem Spaziergang oder Wanderung startest, es wird nicht lange dauern und du stehst auf schmalen Stegen zwischen unzähligen Gewässern, hörst die Frösche quaken, Insekten surren oder Karpfen mit der Schwanzflosse aus dem Wasser schnalzen.
Wenn du dann dort am frühen Morgen noch deine Runde ziehst, die Sonne ihre ersten Strahlen aussendet und der Nebel über den Gewässern wabert, dann kommt es dir vor, als ob der Weltfrieden hier geboren wäre.
Es gibt zwei Gewässerballungen, die sogenannten Teichpfannen. Und die sind eine absolute Besonderheit, was sie zu einer tollen Sehenswürdigkeit macht. Eine davon liegt westlich von Tirschenreuth, in der auch die bereits erwähnte Himmelsleiter zu finden ist. Die andere liegt südlich von Wiesau. Die Teichlandschaft ist heute ein außergewöhnliches Erholungsgebiet für Touristen und ein Refugium für Flora und Fauna.
Ausgangspunkt in die Teichpfanne Tirschenreuth ist der Parkplatz Kornbühlstraße entlang des Vizinalbahn-Radweges. In die Wiesauer Teichpfanne startest du am besten ab den Wiesauer Waldseen entlang des Fernwanderwegs „Goldsteig“ in Richtung Muckenthal und Burgruine Weißenstein.
8. Kornthan und Muckenthal
Und da ich gerade Muckenthal erwähnt habe, möchte ich gleich noch etwas auf diesen Genussort und sein Fischbauerndorf-Geschwisterchen Kornthan eingehen. Diese beiden Dörfer – Kornthan und Muckenthal – liegen nur zwei Kilometer voneinander entfernt. Kulinarisch lassen die Genussorte dir das Wasser im Munde zusammenlaufen, denn alles dreht sich hier um Fischköstlichkeiten aus den heimischen Wassertieren.
Kornthan besteht zur Hälfte aus Teichfläche, was dem 73-Einwohner-Flecken auch den Namen „Fischbauerndorf Altbayerns“ einbrachte.
Eine Besonderheit von Kornthan ist der 14 Hektar große Kornthaner Weiher, der Ende Oktober, Anfang November abgefischt wird. Die kulinarische Besonderheit ergibt sich aus den vielen Spezialitäten der Fischzüchter mit ihren eigenen Hofläden. Gehe einfach in einen der Höfe und dir wird freundlich das reichhaltige Sortiment aus Frischfisch, Räucherfisch, Fischsalaten oder Fisch im Glas gezeigt werden. Du findest in Kornthan die Fischzüchter Zrenner, Maierhöfer und Stock.
Im Nachbarort Muckenthal ist der Fischhof Bächer mit gehobener Hofgastronomie- dem urigen „Fischerstüberl“ eine beliebte Anlaufstelle für Fischfreunde. Die kreative Küche rund um Karpfen, Schleie, Hecht und Forelle zeigt dir gerne die Küchenchefin des Hauses. Mariniertes Graskarpfenfilet, Pissaladiére vom Räucherkarpfen, Karpfenfilet in Champignonkruste oder Goldforelle mit Fenchel und lila Kartoffeln sind nur einige dieser Köstlichkeiten.
Ausflugtipp: Am zweiten Oktoberwochenende findet die alljährliche Kornthaner Karpfenkirchweih statt. Dann wird der beschauliche Ort zu einer Flaniermeile. Entlang des Kornthaner Weiher stehen Karpfenspezialitäten, die Bierspezialität Karpfentrunk, Abfischen, Filetiervorführungen und Bootsfahrten auf dem Programm.
9. Wiesau und wunderschöne Waldseen
Wenn du deinen Besuch im Stiftland planst, dann führt dich das Auto oder die Bahn unweigerlich nach Wiesau. Dieser 4500 Einwohner zählende Ort ist zentraler Ausgangspunkt für all die Sehenswürdigkeiten zu Land und zu Wasser. Wir bleiben mal am Boden, bzw. im und am Wasser. Denn, wenn du eine Bademöglichkeit suchst, die so naturbelassen ist wie das Stiftland selbst, dann gibt es hier nur eine Stelle: die Wiesauer Waldseen, bestehend aus Kipp, Silbersee, Perlsee und Mondsee.
Bist du schon mal alleine an einem See, von einem Badesteg aus ins kühle Nass gesprungen? Nein? Dann besuch die Kipp an den Wiesauer Waldseen am frühen Morgen. Eventuell wabert noch der Nebel am Wasser und du gleitest gemächlich durch den See. Genieß den Moment, denn später werden die Badegäste die kostenfreie Liegewiese mit Kletterkarpfen (Fisch! Was sonst?) belagern.
Das kannst du natürlich auch machen und dabei deine Kinder im flachen Kinderbecken oder beim Burgen bauen am weißen Sandstrand beobachten. Schwimmen, Klettern, Burgen bauen und Planschen macht natürlich hungrig und durstig. Da kommt der Kiosk gerade recht für eine willkommene Erfrischung oder Stärkung.
10. Wanderung zum Hackelstein
Für uns war das Morgenschwimmen und Sonnenbaden an diesem Tag noch nicht alles. Am Nachmittag ging es los zu einer kleinen Wanderung zum Hackelstein. Wir stellen das Auto am Wanderparkplatz in Güttern bei Fuchsmühl ab und wandern entlang des weiß-blau-weiß markierten Weges hin zum Wald.
Nach bereits 200 Metern gibt es einen Nachbau eines alten Pechofens, aus dem früher Pech der Bäume durch Erwärmen des Holzes gesammelt wurde. Weiter geht es den Weg in circa 45 Minuten hinauf zum Hackelstein. Dieser ist bestückt mit kleinen Feenhäusern aus Stein und Holz. Sie liegen teils versteckt am Felsen. Es macht Kindern irre viel Spaß sie zu suchen.
Beim Abstieg lohnt es sich den Weg nach Fuchsmühl, steil hinab zum Hotel Hackelstein zu nutzen und dort eine Rast auf der Aussichtsterrasse zu machen. Wir genießen unseren Cappuccino mit atemberaubendem Ausblick über das ganze Stiftland. Also nichts wie hin zu dieser tollen Sehenswürdigkeit. Nach der Rast geht es zurück zum Ausgangspunkt.
Tipp: Falls du lieber mit dem Rad unterwegs bist, dann ist Wiesau idealer Ausgangspunkt für Touren am Vizinalbahn-Radweg, Egergraben-Radweg oder Steinwald-Radweg. Das Auto kannst du dazu am Parkplatz Kreuzung Industriestraße / Schönhaider Straße abstellen.
11. Sagenumwobener Teichelberg
Der große Teichelberg liegt im Stiftland eingebettet zwischen den Gemeinden Fuchsmühl, Wiesau und Pechbrunn. Entstanden ist der Berg aus vulkanischen Aktivitäten des westböhmischen Basaltvulkanismus im Erdzeitalter des Miozän (vor circa 5,3 bis 23 Millionen Jahren).
Auf der Nordseite des Berges wurde bis vor kurzem in einem Steinbruch die etwa 45 Meter dicke Basaltdecke abgebaut. Noch heute kannst du teils bis an den Zaun rangehen und in das riesige Abbauloch schauen. Die Südseite steht unter Naturschutz und gilt als Perle der Naturwälder.
Weil seit Jahrzehnten wirtschaftlich nicht genutzt, entwickelte sich dort ein Urwald-Reservat mit teils 250 Jahre alten Laubbäumen auf den Blockschutthalden. Dicke Buchen, Linden und Traubenkirschen mit moosbewachsenen Baumwurzeln sowie querliegende Bäume geben diesem Wald seine unbeschreiblich urige Eigenschaft.
Oft habe ich mich schon umgedreht und gedacht ein Hankerl (eine Art Zwerg) spitzt hinter einem der dicken Bäume hervor. Der Sage nach wurden diese fleißigen und helfenden Zwerge von den Menschen vertrieben, worauf sie sich tief in den Teichelberg zurückzogen. An der heutigen Stelle des Hankerlbrunnen sollen sie noch immer ihren Schatz in unterirdischen Gängen hüten.
Der älteste Hankerl sitzt in der Mitte einer Höhle an einem steinernen Tisch und hält seinen Kopf auf die rechte Hand gestützt. Sein weißer Bart, der ihm zu Lebzeiten bis an die Knie gereicht hat, ist schon zweimal um den großen Tisch gewachsen. Beim dritten Male erwachen die Hankerln wieder aus ihrem tiefen Schlaf.
Den Teichelberg zu erwandern kann ich dir im Herbst empfehlen. Dann spielt die Natur dort oben verrückt. Die unterschiedlichen Baumsorten ergeben ein Sammelsurium von Farbtupfern in der Natur. Das rotbraune Laub fällt zu Boden und es scheint, als ob der Wald seinen roten Teppich für den Besucher ausgerollt hat.
Eine schöne Wanderung ist die vom Sauerbrunnern zum Hankerlbrunnen. Ausgangspunkt ist eine Parkbucht an der Straße von Triebendorf nach Hurtingöd. Du gehst nach Westen Richtung Hurtingöd/Mitterharlohmüle. An der Kreuzung rechts abbiegend geht es vorbei an einem Bauernhof in den Wald. Nach circa 400 Metern stehst du an einer Kreuzung. Du biegst links ab und folgst den langgezogenen Waldweg bergauf.
An der dritten Möglichkeit nach rechts abzubiegen. Circa 1,8 Kilometer nach der zuvor genannten Kreuzung biegst du rechts ab und entdeckst auch schon die Schilder des Naturschutzgebietes. Nun geht es noch 500 Meter geradeaus bis du wieder links in den Wald abbiegst und eher einen Trampelpfad folgst. Jetzt weiter, bis es nicht mehr weitergeht und du vor der kleinen Hütte des Hankerlbrunnen stehst. Nun befindest du dich so tief im Wald, der Zivilisation so fern und dem Schatz der Hankerl so nah wie nur möglich.
12. Porzellan- und Glasstadt Mitterteich mit Freizeithugl Großbüchelberg
Wenn du ein bisschen Kultur suchst, ein bisschen Spiel, Spaß und Fun sowie ein bisschen Gemütlichkeit, dann bist du in dieser Umgebung genau richtig. Hier liegt die ganze Breite eines ausgewogenen Urlaubstages geballt an einem Ort.
Mitterteich ist bekannt als Ort der Glas- und Porzellanherstellung, was einige Sehenswürdigkeiten birgt. Im Museum für Glas, Porzellan und Handwerk wird diese Tradition fassbar. Erlebe die Geschichte der Porzellanherstellung. Anhand von historischen Maschinen, Halbfertig-Produkten und Porzellan kannst du den Entstehungsprozess des Porzellans anschaulich nachvollziehen. Über die Glasherstellung können einige Exponate in verschiedenen Formen und Größen besichtigt werden.
Am Ende findest du im Erdgeschoss des Museums einen Werksverkauf auf über 200 Quadratmetern. Hier kannst du dir ein Mitbringsel aus Porzellan, Keramik, Glas oder andere Accessoires mit nach Hause nehmen. Ich empfehle dir ein Zoigl-Bierglas. Warum? Das erfährst du gleich.
Öffnungszeiten/Preis Museum Mitterteich: Dienstag bis Freitag 9 bis 17 Uhr, Samstag 9 bis 12 Uhr, Sonntag 14 bis 17 Uhr / Eintritt 2,50 Euro
Mehr Aktion gibt es dann wieder am Freizeithugl Großbüchelberg. Hier kannst du dich nach Lust und Laune austoben. Wir genießen die rasante Abfahrt mit der Sommerrodelbahn. Die ist an sich schon eine weitere Sehenswürdigkeit, die du dir nicht entgehen lassen solltest. Nach der Fahrt lässt du dich von dem Zugseil wieder hochziehen und bewunderst den weiten Ausblick ins Stiftland.
Wenn du noch Lust hast, kannst du auch eine Runde Minigolf spielen. Die Aussicht dort verleitet einem schon fast den Golfball in die Weite zu Schlagen als nur die paar Meter. Wenn du eher ein Fan von Billiard bist, dann ist Pit-Pat etwas für dich. Hier hast du eine Art Minigolf in Billiardformat.
Nach so viel Kultur und Aktion sehnen wir uns nach Gemütlichkeit. Die findest du in den urigen Zoiglwirtschaften. Das sind von Privatleuten ausgebaute/umgebaute Eigenheime, in denen sie an bestimmten Wochenenden das selbstgebraute Zoigl-Bier ausschenken und dazu deftige Brotzeiten reichen. Kein Wunder also, dass das die nächste Sehenswürdigkeit ist, die du ansteuern solltest.
Die Stuben sind meist bis auf den letzten Platz gefüllt, daher setzen wir uns zu Einheimischen an den Tisch. Das ist hier Gang und Gäbe erklärt man uns und wir unterhalten uns den ganzen Abend mit dem Ehepaar. Der süffige Zoigl, die deftigen Brotzeiten, die Gastfreundschaftlichkeit und die gemütliche Stimmung lassen mein Herz höher schlagen.
Ich habe mich verliebt in eine Region, die so urig, natürlich und gastfreundlich ist, als hätte die bayerische Gemütlichkeit hier ihren Stammsitz. Nebenbei muss man sagen, dass man hier Qualität und Gastlichkeit zu einem günstigen Preis bekommt. Die Öffnungszeiten der Zoiglwirtschaften erfährst du auf der → Website.
13. Geschichtspark Bärnau
Die Zeit des Mittelalters ist schon faszinierend: dreckig, harte Arbeit und doch gemächlich. Kein Strom, kein fließend Wasser kein Handy. Wenn du dich in der Zeit zurückgesetzt fühlen möchtest, dann must du diese Sehenswürdigkeit einmal hautnah erleben. Der Geschichtspark Bärnau ist ein Freilandmuseum mit rund 30 rekonstruierten Gebäuden aus dem Mittelalter und somit das größte Museum seiner Art im deutschsprachigen Raum.
Du spazierst dabei durch ein frühmittelalterliches slawisches Dorf und lernst die Bauweisen und Wohngewohnheiten der damaligen Zeit kennen. An Aktionstagen und Wochenenden sind die Häuser teilweise von ehrenamtlichen Darstellern bewohnt und du kannst den Leuten bei ihrer Arbeit zusehen.
Aber auch ohne Bewohner spürst du bei jedem Schritt durch das Dorf, wie hart es war, Essen zu kochen, Wasser zu holen oder sich selbst zu versorgen. Du kannst in die Häuser reingehen, entdeckst mit Ruß geschwärzte Feuerstellen und erfährst, wie früher gekocht oder gebacken wurde und dass es ganz schön rauchig in den Häusern gewesen sein muss. Mit jedem Möbelstück oder Utensil, das in den Häusern liegt – welche du betrachten und anlagen darfst – saugst du förmlich die Atmosphäre der damaligen Zeit auf.
Hoch hinaus kommst du dann auf einer beeindruckenden Turmhügelburg aus dem 11. Jahrhundert. Sie ist umgeben von einem Wassergraben, um Angreifern das Eindringen zu erschweren. In einem weiteren Teil siehst du ein hochmittelalterliches Dorf mit bereits moderneren Bauten bestehend aus Wohnhäusern, Bauernhof oder Herberge mit Gasthaus.
Die Anlage wächst ständig. Zurzeit (Stand September 2020) wird der Königshof Karl IV. aus dem 14. Jahrhundert nach damaligen Arbeits-Methoden nachgebaut. Hier kannst du einen Kran aus Holz bestaunen, den Arbeitern beim Schlagen der Steine, beim Hauen der Holzbalken oder beim Anmachen des Mörtels aus gebranntem Kalk zusehen. Die Bauzeit wird auf circa 20 Jahre geschätzt. Der Königshof Karl IV. war das größte Gebäude Deutschlands zu damaliger Zeit. Bei Fertigstellung wird das sicherlich eine spannende Sehenswürdigkeit, die es zu besuchen gilt.
Tipp: Besuch den Geschichtspark an einem der Aktionstage. Dabei bieten sich zahlreiche Möglichkeiten selbst aktiv zu werden. Ob Bogenschießen oder Brotbacken, Lehmofenbau oder Zäune flechten – der Alltag des Mittelalters ist zum Greifen nah an diesen Tagen. Die Termine findest du auf der Website des Parks.
Nach einem langen Spaziergang im Mittelalter bietet es sich zudem an, sich im hauseigenen Museumslokal Brot&Zeit zu stärken und bei einem speziellen Museumsbier die Zeitreise ins Hier und Jetzt wieder anzutreten.
Öffnungszeiten / Preise: Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, Eintritt Erwachsener 7 Euro
14. Burg Falkenberg
Du merkst, dass es hier schon wieder um Bier geht. Ob Karpfentrunk, Museumsbier oder Zoigl. Nach meinem Aufenthalt im Stiftland müsste ich den Titel dieses Beitrags eigentlich auf „Stiftland – Wald, Wasser, Bier“ ändern. Aber naja, Wasser ist Bestandteil des Bieres und darum lassen wir den Titel so.
Bevor wir zum gemütlichen Teil übergehen, fangen wir aber mal mit der imposanten, hoch über den Dächern Falkenbergs gelegenen Burg an, die Burg Falkenberg. Diese wurde erst vor wenigen Jahren komplett saniert und beherbergt heute ein Museum, Hotel, Veranstaltungssäle und nebenan ein Tagungszentrum.
Wenn du in Falkenberg ankommst, dann gelangst du zuerst zum Fuß der Burg beim Tagungszentrum. Der genannte Fuß besteht aus mächtigem, verwitterten Granitgestein, den sogenannten Wollsackverwitterungen. Du kannst den Kopf in den Nacken legen und den mächtigen Überhang bestaunen auf dem die Burg thront. Die Treppe hinauf geht es dann über eine Holzbrücke zum Eingang der Burg. Und diese Sehenswürdigkeit solltest du dir nicht von innen entgehen lassen.
Von dort erwartet dich eine Führung durch die fünf Hauptgeschosse des Bauwerkes. Wie an einer Perlenschnur auf Ebenen verteilt durchläufst du Wächterstube, Kapitelsaal, Rittersaal, Burghof, Museum, Burgkapelle, Filmraum, Hotelbereiche und verschiedene Treppen bis es letztendlich durch einen Felsschacht wieder zum zuvor genannten Fuß der Burg geht.
Öffnungszeiten des Museums der Burg: Sonntags Führungen um 14 Uhr und 15:30 Uhr oder auf Anfrage
15. Kommunbrauhaus Falkenberg
Im Anschluss besteht die Möglichkeit, das Kommunbrauhaus zu besichtigen, welches uns schon langsam dem gemütlichen Teil näher kommen lässt. Da sich hier alles um Bier dreht, darfst du dir diese Sehenswürdigkeit zum Abschluss nicht entgehen lassen. Die Bürger von Falkenberg erhielten bereits 1467 das Recht, Bier zu brauen.
Die urigen Balken, der Maischekessel mit Zahnriemenantrieb oder der mit Holz befeuerte offene Sudkessel zeugen von dieser langen Tradition. Wer Glück hat, erwischt die Brauer gerade beim Bier brauen und kann den gold-gelben Sud begutachten.
Nach 6 bis 7 Wochen Lagerung im Gärkeller kann der Sud in Form von unfiltriertem Zoigl-Bier genossen werden. So lange musst du jedoch nicht warten. Das Kultbier der nördlichen Oberpfalz bekommst du, wie schon in Mitterteich, an bestimmten Wochenenden.
Und damit sind wir bei dem versprochenen gemütlichen Teil. Der spielt sich in den urigen Zoigl-Stuben mit den ebenso urigen Namen „Kramer“, „Wolfadl“ oder „Schwoarzhansl“ ab. Bier, eine deftige Brotzeit und gute Gespräche am Tisch runden einen gelungenen Tag in Falkenberg ab.
Tipp: Gasthof „Zum Roten Ochsen“. Eines der ältesten Wirtshäuser der Oberpfalz lädt dich hier zu herzhaftem Essen ein. Wenn du den Gasthof betrittst atmest du förmlich die historische Atmosphäre ein. Holz vertäfelte Wände, dicke Holzbalken als Deckenträger, knarrender Holzboden, ein uriger Kachelofen und dicke Mauerwände. Hier legt das Kopfkino los und stellt sich vor, wie die Leute in der damaligen Zeit nach der harten Feldarbeit zusammengesessen sind. Heute serviert die Familie Prockl dem Besucher von Falkenberg Oberpfälzer Küche.
Wo im Stiftland übernachten? Meine Hotel-Tipps
Das Landschloss Ernestgrün (hier Preise checken*) besteht aus einem Ensemble verschiedener Gebäude, umgeben von wertvollen Biotopen. Vom Balkon aus kannst du Seeadler, Fischreiher und andere seltene Vögel begutachten. Das zugehörige Wirtshaus ist in einem ehemaligen Hammerschloss untergebracht, das seit Jahrhunderten am Muglbach steht. Ein modernes Kaffeehaus mit italienischen Kaffeespezialitäten gehört ebenso dazu, wie ein gemütlicher Biergarten und Wellnessbereich.
Das Hotel Seenario (hier Preise checken*) ist ein neu erbautes Stadthotel, das einerseits zentral in der Stadt Tirschenreuth liegt, andererseits sich ruhig gelegen im weitläufigen Fischhofpark befindet. In den mit viel Holz modern eingerichteten Zimmern, wirst du schlafen wie im siebten Himmel. Das zugehörige Restaurant bietet dir eine stilvolle Atmosphäre und einen weitläufigen Blick auf den See. Der Küchenchef verwöhnt dich mit frischen regionalen und mediterranen Köstlichkeiten.
Die Farben des im Stiftland überall vorhandenen Waldes – Grün und Braun – werden dir hier ins Auge fallen. Der Name ist im Holzfellas Home (hier Preise checken*) Programm: Holz und Kumpel (Freundschaft). Die Gastfreundschaft wird dir hier mit reichlich Holzambiente serviert. Ob es die modern eingerichteten Hotelzimmer sind, das edle Restaurant oder der gemütliche Biergarten. Hier schläfst du wie ein Murmeltier und hier schmeckt es dir, als hättest du den ganzen Tag mit deinen Kumpels Bäume ausgerissen.
Stiftland-Reiseführer
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