Im Test: Sony Alpha 6000 vs. Canon EOS M50
Wir haben beide Kameras im Einsatz und wissen daher, wo die Stärken und Schwächen der jeweiligen Modelle liegen. Die Sony Alpha 6300 und die Sony Alpha 6500 lassen wir hier bewusst außen vor – beide Kameras sind nämlich deutlich teurer und spielen in einer anderen Preisliga als die Canon EOS M50, die sich wie die Sony Alpha 6000 an begeisterte Hobbyfotografen richtet (wobei sicher auch Profis mit beiden Modellen glücklich werden).
Hier findest du übrigens meinen Einzeltest zur Sony Alpha 6000 und hier habe ich die Canon EOS M50 getestet.
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Der Preis
Preislich klafft eine recht deutliche Lücke zwischen beiden Kontrahenten. Die Sony Alpha 6000 ist mit Kit-Objektiv für unter 500 Euro zu bekommen. Die Canon EOS M50 kostet mit Kit-Objektiv in der Regel knapp 600 Euro.
Vorteil Sony (Sony 1 : Canon 0)
Die Bildqualität
Wenn du dich entschieden hast, neben dem Smartphone auch eine richtige Kamera zu nutzen, dürfte an erster Stelle die Bildqualität stehen. Die gute Nachricht: Sowohl die Sony Alpha 6000 als auch die Canon EOS M50 liefern super Resultate ab.
Die Sony Alpha 6000 ist mit einem APS-C-Sensor mit 24,3 Megapixel ausgestattet. Der Sensor misst 23,5 x 15,6 mm. Canon hat der EOS M50 einen APS-C-Sensor mit 24,2 Megapixel spendiert. Der Sensor der Canon misst 22,3 x 14,9 mm.
Der Sony-Sensor ist damit zwar etwas größer – Unterschiede in der Bildqualität lassen sich mit dem bloßen Auge aber nicht feststellen. Beide Kameras liefern gestochen scharfe Bilder ab.
Was man nie vergessen darf: Die Bildqualität hängt ganz entscheidend vom verwendeten Objektiv ab (und natürlich vom Fotografen). Sony und Canon haben ihren Kameras aber Sensoren verpasst, die in dieser Klasse keine Wünsche offenlassen. In jedem Falle können Fotos beider Kameras auch großformatig ausgedruckt oder entwickelt werden.
Bei der Farbtreue hat die Sony – für mein Empfinden – die Nase vorne. Die Kamera gibt die Farben sehr natürlich wider. Bei der Canon ist das nicht ganz so gelungen. Für Landschaftsfotografen, die oft zur Dämmerung fotografieren, ist der Dynamikumfang recht interessant.
Hier kommt der Bildsensor der Sony bei ISO 100 auf etwa 12 Blendenstufen. Überraschung: Die Canon schneidet hier nicht besser ab. Lediglich bei höheren ISO-Werten zwischen 200 und 3200 liegt die Canon knapp vor der Sony. Im Alltag fällt dieser kleine Unterschied aber kaum auf.
Unentschieden (Sony 2 : Canon 1)
Autofokus
Die Canon EOS M50 greift mit einem extrem schnellen Dual-Pixel-Autofokus an. Abhängig vom Objektiv nutzt die Kamera bis zu 143 AF-Messfelder. Der Fokus arbeitet flink und präzise.
Der Sony stehen sogar 179 Messfelder zur Verfügung. Mit der Genauigkeit und Geschwindigkeit der Canon kann es die Sony aber nicht aufnehmen. Gerade Fotografen, die viel im Bereich Sport und Wildlife fotografieren, werden den Autofokus der Canon zu schätzen wissen.
Vorteil Canon (Sony 2 : Canon 2)
Die Videoqualität
Wer 4K-Videos mit seiner Kamera aufnehmen möchte, muss zur EOS M50 greifen. Die Kamera nimmt Videos in 4K in UHD (3840×2160 Pixel) auf – übrigens ist die EOS M50 damit die erste APS-C-Kamera von Canon, die dieses Format unterstützt.
Einen Haken gibt’s aber: Der schnelle Dual-Pixel-Autofokus ist im 4K-Modus nicht nutzbar. Stattdessen wird per langsamerer Kontrastmessung scharfgestellt. Bei Kameraschwenks kann es also passieren, dass der Fokus “pumpt”.
Außerdem gibt es im 4K-Modus einen zusätzlichen Crop-Faktor von 1,6. 4K-Weitwinkelaufnahmen sind also nicht möglich. Bei FullHD ist der Dual-Pixel-Autofokus wieder aktiv. Einen echten Bildstabilisator hat die EOS M50 nicht. Videos werden per digitalem Stabilisator stabilisiert. Das funktioniert auch ganz gut, einen echten Bildstabilisator ersetzt das aber nicht. Natürlich gibt’s einen Anschluss für ein externes Mikrofon.
Die Sony unterstützt Videoaufnahmen mit einer maximalen Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln (Full HD). An den Videos gibt’s aber nichts auszusetzen, zumal der Nachführ-AF die Schärfe ohne Pumpen nachführt. Einen Anschluss für ein externes Mikrofon sucht man an der Sony allerdings vergebens.
Vorteil Canon (Sony 2 : Canon 3)
Maße, Gewicht, Handling & Verarbeitung
Die Sony Alpha 6000 ist und bleibt eine der kompaktesten DSLMs mit APS-C-Sensor auf dem Markt. Mit dem Standardobjektiv 16-50 mm wiegt die Sony Alpha 6000 inklusive Akku und Speicherkarte 462 Gramm (das Gehäuse wieget 344 Gramm). Die EOS M50 wiegt mit dem Standardobjektiv EF-M 15-45 mm einschließlich Akku und Speicherkarte 517 Gramm. Das Gehäuse wiegt ohne Objektiv 387 Gramm.
Das Gehäuse der Sony (120 x 66,9 x 45,1 mm) ist nicht nur leichter, sondern auch etwas kompakter als das der EOS M50 (116 x 88 x 59 mm).
Die Canon ist geringfügig schwerer und nicht ganz so kompakt. Das Gehäuse erinnert mit dem Blitz- und Sucheraufsatz an eine sehr kompakte Spiegelreflexkamera. Durch die Rundungen liegt die Kamera aber perfekt in der Hand. Die Sony Alpha 6000 kommt kantiger daher. Beim Handling bevorzuge ich persönlich die EOS M50, die den Händen sehr schmeichelt. Aber das ist sicher Geschmackssache.
Sony hat der Alpha 6000 zwei Rädchen spendiert, um im manuellen Modus Blende und Zeit separat und schnell verstellen zu können. Die EOS M50 hat leider nur ein Rädchen. Allerdings gewöhnt man sich sehr schnell daran, die Kamera auch über das hervorragende Display zu bedienen.
Das Menü der Canon ist auch für Anfänger schnell verständlich. Canon wird immer wieder für den logischen Menüaufbau gelobt. Aber auch die Sony lässt meiner Meinung nach eigentlich keine Fragen offen. Wer sich ein wenig mit der jeweiligen Kamera beschäftigt, wird schnell zurechtkommen.
Bei der Verarbeitung nehmen sich die beiden Kontrahenten nichts. Beide Kameras sind gut verarbeitet. Allerdings – das ist in dieser Preisklasse aber auch ganz normal – kommt sehr viel Kunststoff zum Einsatz. Wetterfest ist keines der Gehäuse. Für den Alltags-Fotografen ohne Ambitionen für eine größere Expedition ist das aber eher nebensächlich.
Auch bei der Akku-Lebensdauer ist es ein Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Kontrahenten. Je nach Einsatz schafft man mit einem Akku um die 300 Fotos. Kein überragender Wert, aber für eine DSLM ganz normal. Deutlich besser schneiden hier DSLRs ab. Hier findest du unseren großen Vergleichstest DSLM vs. DSLR.
Unentschieden (Sony 3 : Canon 4)
Geschwindigkeit
Der große Vorteil spiegelloser Systemkameras ist ihre hohe Geschwindigkeit bei Serienbildaufnahmen. Die Sony Alpha 6000 schafft bis zu elf Bilder in der Sekunde. Das ist sogar etwas schneller als die EOS M50, die „nur“ auf zehn Bilder in der Sekunde kommt (was auch ein guter Wert ist). Beide Kameras lassen sich außerdem bedienen, ohne dass es zu nervigen Wartezeiten etwa im Menü kommt.
Vorteil Sony (Sony 4 : Canon 4)
Display und Sucher
Beim Display und dem elektronischen Sucher merkt man der Sony Alpha 6000 ihr Alter an. Zwischen 2014 und 2018 hat sich auf dem Gebiet doch einiges getan. Das Display der Sony (Diagonale ca. 75mm, 0,92 Megapixel) ist nur in eine Richtung schwenkbar und besitzt keine Touch-Funktionalität.
Das Display der EOS M50 ist nicht nur vergleichsweise groß (Diagonale ca. 80mm, 1,04 Megapixel), sondern lässt sich in alle Richtungen drehen und schwenken und wie ein modernes Smartphone bedienen. Außerdem ist der elektronische Sucher der EOS M50 angenehmer und das Bild besser zu erkennen.
Vorteil Canon (Sony 4 : Canon 5)
Ausstattung
Obwohl schon einige Jahr auf dem Markt, ist die Sony Alpha 6000 ordentlich ausgestattet mit allem, was man so im Alltag eines Fotografen braucht. Die Kamera hat WiFi, NFC und USB 2.0 an Bord.
Die EOS M50 kommt mit WiFi, NFC, USB 2.0 und zusätzlich Bluetooth. Mit dem Smartphone und dem PC lassen sich beide Kameras schnell und einfach verbinden. Auf einen zweiten Kartenslot wie bei Profi-Kameras müssen Nutzer beider Modelle verzichten. Über ein integriertes Blitzlicht verfügen beide Modelle.
Ein enormer Vorteil der Sony ist, dass die Kamera per USB-Kabel aufgeladen werden kann. Aus einem mir nicht verständlichen Grund gibt es diese Funktion bei der Canon nicht. Speziell auf Reisen ist dieses Feature doch recht nützlich.
Leserin Sabrina (siehe Kommentar vom 12. Januar 2019) hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass der Sony die elektronische Wasserwaage fehlt. Das stimmt natürlich und führt definitiv zu einem Punktabzug. Gerade Bilder gelingen dank des eingeblendeten Gitters in der Regel trotzdem. Dennoch: Dieser Aspekt spricht klar für die Canon.
Vorteil Canon (Sony 4 : Canon 6)
Objektive
Die Sony Alpha 6000 wird in der Regel mit dem SELP1650 ausgeliefert. Die Bildqualität dieses kompakten Objektivs geht in Ordnung. Insgesamt gibt es derzeit 19 Objektive von Sony, die mit der Alpha 6000 verwendet werden können.
Die Canon EOS M50 wird in der Regel mit dem EF-M 15-45mm f/3.5-6.3 IS STM ausgeliefert. Die Bildqualität dieses kompakten Objektivs ist okay. Extrem störend finde ich die mechanische Verriegelung, die es bei mehreren EF-M-Objektiven gibt. Insgesamt sind derzeit zehn Objektive von Canon auf dem Markt, die mit der EOS M50 verwendet werden können.
Bei den Objektiven für spiegellose Systemkameras hat Sony die Nase vorne. Für beide Kameras gibt’s aber auch Adapter, um andere Objektive zu nutzen, sowie Objektive von Fremdherstellern.
Vorteil Sony (Sony 5 : Canon 6)
Sony Alpha 6000 oder EOS M50 – welche Kamera kaufen?
Nach Punkten liegen Sony Alpha 6000 und Canon EOS M50 fast gleichauf. Dabei spielen der Sony abseits der technischen Daten der günstigere Preis und die größere Auswahl an Objektiven in die Hände. Tolle Bilder liefern beide Kameras ab.
Deutlich moderner ist die EOS M50, die insbesondere mit dem fast um 360 Grad schwenkbaren Touch-Display, dem schnellen Autofokus und der 4K-Videofunktion überzeugt.
Die Sony gehört aber noch keineswegs aufs Abstellgleis und bietet eine überzeugende Leistung zu einem Top-Preis. Ich persönlich würde aktuell trotzdem die Canon EOS M50 bevorzugen, die sich trotz des fehlenden Einstellrädchens hervorragend bedienen lässt.
Wer aber nur auf den Preis achtet und auf ein Touch-Display und 4K verzichten kann, greift zur Sony Alpha 6000. Spannend wird es, wenn Sony endlich wieder eine neue DSLM mit APS-C-Sensor vorstellt. Nachdem Sony inzwischen eine ganze Reihe von Vollformat-DSLMs im Programm hat, dürften die Japaner hier bald nachlegen.