
Mallorca: Lohnt ein Besuch in der Höhle Coves dels Hams?
Mallorca hat traumhaft schöne Strände und tolle Fotospots, die du unbedingt sehen musst. Auf Mallorca gibt es aber auch über 4000 Höhlen, Grotten und Spalten.
Die Baleareninsel besteht aus Kalkgestein. Durch diese geologische Gegebenheit haben sich über Jahrtausende unzählige Höhlen entwickelt. Etwa 200 davon sind Tropfsteinhöhlen. Es könnten aber auch noch mehr sein, da vieles auf der Insel noch unerforscht ist. Fünf dieser Höhlen sind für Besucher ausgebaut und problemlos zu besichtigen.
Eine davon ist das Höhlensystem Coves dels Hams. Doch lohnt sich ein Besuch in den Coves dels Hams? Wir verraten es dir.

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Die Lage der Coves dels Hams
Die Coves dels Hams befinden sich in der Nähe des Örtchens Porto Cristo an der Ostküste Mallorcas. Die genaue Adresse lautet: Ctra. Ma-4020 Manacor–Porto Cristo, Km. 11 (Google Maps). Zu übersehen sind die überall aufgestellten Werbeschilder nicht und auch der Parklatz ist wirklich riesig. Das deutet schon darauf hin, dass hier einiges los ist.

Die Geschichte der Coves dels Hams
Die Höhlen wurden 1905 von Pedro Caldentey entdeckt und sind bereits seit 1910 für Besucher zugänglich. Laut dem Betreiber der Höhle sind die Coves dels Hams die erste Höhle Spaniens, die öffentlich zugänglich gemacht wurde. Eines gleich vorweg: Von der Ursprünglichkeit, mit denen auf den Plakaten geworben wird, ist heute nichts mehr zu sehen.
Die ersten Schritte in der Coves dels Hams
Hinter der Kasse – mit 21 Euro (Stand Oktober 2017) ist das Ticket leider unverschämt teuer – geht es ein paar Stufen hinab zur sogenannten Runden Höhle (die erste von drei Höhlen). Grelle Werbetafeln legen den Fokus auf das Essen im Restaurant und auf die Filmvorführungen. Am Eingang wird an einer Felswand von jedem Besucher ein Foto gemacht – ob du möchtest oder nicht. Eine Höhle ist die Runde Höhle allerdings nicht, eher eine Art Alcove. Wer sich umblickt, sieht ein paar schöne Felswände. Groß angekündigt wird auch der botanische Garten mit einheimischen Tierarten. Das sind die Pflanzen, die neben der Treppe angepflanzt wurden und daneben Schilder, die einheimische Vögel beschreiben. Einen Vogel sieht man bei dem Menschentumult aber sicher nie hier.
In der Runden Höhle wartet man nun darauf, dass die Tour beginnt. Je nachdem, wieviel los ist, kann das schon ein wenig dauern. Um sich die Zeit zu vertreiben, kann man an einem Kiosk kühle Getränke kaufen. Dann geht es endlich los. Die Führung beginnt mit einer Filmvorführung – ein Dokumentarfilm über die Entdeckung Mallorcas. Für Kinder mag dieser Film spannend sein, für alle anderen weniger. Danach führt uns der Guide weiter durch die sogenannte Blaue Höhle. Der Name rührt von der blauen Beleuchtung. An einer großen Felswand wird ein weiterer Film vorgeführt – Genesis, die Geschichte des Lebens. Ein Zeitraffer vom Urknall bis heute. Wer die beiden Filme aber nicht sieht, hat auch nichts verpasst.
Die Führung durch die Coves dels Hams
Nach den Filmvorführungen geht es wieder zurück ins Freie in die Runde Höhle. Von hier geht es weiter in die meist recht enge Haupthöhle. Die Begrüßung sowie Infos während der Tour erfolgen in mehreren Sprachen. Es ist aber kein Guide, der euch durch die Höhle führt und alles erklärt. Vielmehr wird einfach ein Tonband in mehreren Sprachen in Dauerschleife abgespielt, das weitere Informationen zur Höhle liefert. Die Tropfsteine in der Höhle werden in allen erdenklichen Farben beleuchtet – das ist Kitsch pur.
Was du in der Coves dels Hams sehen kannst
Spannend sind die Formationen der Tropfsteine. Diese wachsen eigensinnig nach unten und dann in bogenförmigen Gebilden wieder nach oben. Ein bisher ungeklärtes Naturphänomen. Das kann man in keiner anderen Höhle auf Mallorca so ausgeprägt beobachten. Diese Anomalien sind das Highlight der Coves dels Hams.
Was du noch über die Tropfsteinhöhle wissen musst
Die Coves dels Hams besitzen einen kleinen unterirdischen See. Ein einsamer Ruderer fährt mit dem beleuchteten Boot zu unterschiedlichen Musikstücken über den See. Hier werden auch wieder Filmsequenzen an die Wände projiziert, unter anderem Auszüge aus der Oper Papageno. Zum Schluss werden griechische Musik gespielt und die griechischen Flagge eingeblendet. Echt jetzt? Warum, das erschließt sich uns einfach nicht. Wir fanden die Show ziemlich schlecht und waren froh, wieder am Tageslicht zu sein. Auf dem Weg zum Parkplatz muss man noch einmal ganz stark sein: Man läuft an großen Plakaten vorbei, die für das Restaurant der Höhle werben. Naturerlebnis? Völlige Fehlanzeige.
Eindrücke aus der Coves dels Hams










Alle wichtigen Infos zur Coves dels Hams
- Eintrittspreis: 21 € (Stand Oktober 2017)
- Höhle: 5/10
- Show und Erlebnisfaktor: 4/10
- Preis/Leistung: 5 (mangelhaft)
- Fotos erlaubt: ja
- Extra: Zwei Filme, Lichtshow mit Musik und Boot auf dem See
- Wo: Ostküste
- Adresse: Ctra. Ma-4020 Manacor–Porto Cristo, Km. 11 (→ Google Maps)
- Öffnungszeiten: 30. Oktober bis 30. Juni: 10:00 bis 16:30 Uhr; 1. Juli bis 29. Oktober: 10:00 bis 17:00 Uhr
- → Website
Lohnt ein Besuch der Coves dels Hams?
Wir können den Besuch der Coves dels Hams leider überhaupt nicht empfehlen. Für uns ist das eine klassische Touristenfalle. Zum einen ist der Preis – auch im Vergleich zu den → anderen Höhlen auf Mallorca – unverschämt hoch. Noch dazu steht der Preis in keinem Verhältnis zu dem, was geboten wird. Nur wer auf Vergnügungsparks, Kitsch, Trubel und Ballermann steht, könnte Gefallen an den Coves dels Hams finden. Die Filme dürften indes für Kinder recht spannend sein. In der sehr engen Haupthöhle nerven die Tonbandansagen in der Dauerschleife. Die Show auf dem kleinen See kann man getrost vergessen. Weniger Kitsch und Werbung, der halbe Eintrittspreis und eine geführte Tour mit guten Guides, dann wären die Coves dels Hams eine Empfehlung wert – so leider absolut nicht.
Im Internet werden die Coves dels Hams trotzdem von vielen Besuchern empfohlen. Wie kann das sein? Wir vermuten, dass einfach der Vergleich zu den anderen Höhlen auf Mallorca fehlt. Oder aber, es sind Besucher, die sich schon so sehr an den Kommerz gewöhnt haben, dass es ihnen überhaupt nicht mehr auffällt (wir würden etwa auch nie zum Ballermann). Wer auch nur ein bisschen naturverbunden ist, spart sich den völlig überhöhten Eintritt und besucht eine der anderen Höhlen auf Mallorca.
Alle für Besucher zugänglichen Höhlen auf Mallorca
⭐ Übrigens: Mit unserer Karte kannst du dich auch navigieren lassen. Klicke einfach auf einem Spot auf „Directions“ und Google Maps wird geöffnet
Kleine Tropfsteinhöhlenkunde
- Je nach Anordnung des Tropfsteins spricht man von Stalaktit, Stalagmit oder Stalagnat. Stalaktiten kommen von der Decke, Stalagmiten wachsen vom Boden in die Höhe. Der Stalagnat ist eine durchgehende Säulenform und kommt relativ selten vor. Schwer zu merken oder? Zum Glück gibt es ein paar Eselsbrücken. Eine der bekanntesten ist – kein Scherz: „Die Mi(e)ten steigen und die Tit(t)en hängen“.
- Tropfsteine wachsen nur sehr langsam. Als Faustregel kann man sagen: acht bis 15 Millimeter pro 100 Jahre sind realistisch.
- Tropfsteine anfassen ist tabu. Durch die Fettschicht auf dem Finger kann sich der Kalk nicht mehr ablagern. Das Wachstum kommt zum Erliegen.