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iPhone XS im Kamera-Test inkl. Testbilder

Mit dem iPhone XS hat Apple die Messlatte für Smartphone-Kameras wieder höher gelegt. Inzwischen machen die Top-Smartphones, egal ob von Samsung, Huawei oder Apple, beeindruckende Fotos.

Doch kann das Smartphone die DSLR oder DSLM ablösen? Dieser Frage gehe ich in diesem Artikel ebenso auf den Grund wie die Frage, wie gut die Kamera des iPhone XS wirklich ist. Ich habe Apples Flaggschiff seit mehreren Monaten im harten Arbeitsalltag eines Fotografen im Einsatz.

Der erste Eindruck vom iPhone XS

1149 Euro ruft Apple für das iPhone XS in der kleinsten Speichervariante mit 64 GB auf. 1549 Euro kostet das Smartphone in der Top-Ausstattung mit 512 GB. „Die sind doch noch ganz richtig“, war mein erster Gedanke bei diesen Preisen.

Für das Geld darf man einiges verlangen. Anders als der kleine Bruder, das iPhone XR (das mir überhaupt nicht gefällt), schmeichelt das iPhone XS den Händen. Ich habe selten ein Smartphone in Händen gehalten, das sich so gut anfühlt. Gewicht und Form, hier passt alles.

Aber das ist natürlich ein rein subjektiver Eindruck, der nicht weiter in diesen Test einfließen soll. Dass die Verarbeitung über jeden Zweifel erhaben ist, muss ich eigentlich nicht erwähnen.

Vorder- und Rückseite bestehen aus Glas. Das macht das Smartphone mehr zu einem Design-Objekt als zu einem Outdoor-Gadget, obwohl das Gerät IP68 klassifiziert und so vor eindringendem Wasser und Staub geschützt ist. Hier verrate ich dir übrigens, wie wasserdicht das iPhone XS wirklich ist.

Beim direkten Vergleich mit dem iPhone XR wird der Unterschied zwischen dessen LED-Display und dem OLED-Display des XS sofort eindrucksvoll klar. Auch Face ID – das Smartphone erkennt den Besitzer per Gesichts-Scan – arbeitet zumindest bei mir ohne Probleme. Selbst bei Dunkelheit und zum Teil mit aufgesetzter Sonnenbrille erkennt mich das Gerät und wird entsperrt.

Noch ein Wort zum Akku: Bislang habe ich keinerlei Probleme. Bei mäßiger Nutzung hält das Gerät locker zwei Tage durch, bevor es ans Stromnetz muss. Auch Minusgrade machen dem Smartphone (bislang) nichts aus. Bei Minusgraden ging der Akku bei mir bisher nicht in die Knie.

Allerdings: Bei Minusgraden macht das Display ein paar Probleme. So ist es mir bei großer Kälte oft nicht mehr möglich, auf dem unteren Teil des Displays etwas zu „klicken“. Zum Glück lässt sich die Kamera durch die Lautstärke-Buttons auslösen.

Lesetipp: Hier findest du meinen Kamera-Test zum iPhone 11 Pro.


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Die Bildqualität des iPhone XS

Das Smartphone hat auf der Rückseite eine 12 Megapixel Dual‑Kamera mit Weitwinkel- und Teleobjektiv verbaut. Nach zwei Monaten kann ich ein sehr positives Fazit ziehen.

Die Fotos, die das Gerät abliefert, sind in den meisten Situationen wirklich hervorragend. Die Farben sind in den meisten Situationen sehr natürlich und auch bei den Details gibt es überhaupt nichts zu meckern. Für Ausdrucke bis 40 Zentimeter auf der längsten Seite reicht die Auflösung locker. Es gehen auch größere Ausdrucke, das geht aber zu Lasten der Details.

Natürlich kann ein so kleiner Sensor nicht mit den geradezu riesigen Sensoren in einer Kamera mithalten. Aber wenn du deine Fotos hauptsächlich auf dem Handydisplay oder dem Computer anschaust und nur vergleichsweise kleine Ausdrucke anfertigst, wirst du tolle Ergebnisse erzielen.

Wenn du aber mehr willst (auch was den Einsatz verschiedener Objektive angeht), solltest du definitiv zur DSLM oder DSLR mit einem größeren Bildsensor greifen.

Damit du dir einen besseren Eindruck verschaffen kannst, habe ich einige Fotos eingefügt, die du hier (ausschließlich für private Zwecke) zur besseren Beurteilung auch in voller Auflösung herunterladen kannst, zumal die Bilder auf dem Blog natürlich stark komprimiert sind und eine realistische Einschätzung der Kameraqualität des iPhones so kaum zulassen. Die Fotos sind ausnahmslos mit Apples Standard-Kamera-App aufgenommen.

Lesetipp: Tipps für gute Fotos mit dem Handy

Extrem-Test Dämmerung

Bei guten Lichtbedingungen machen die meisten Smartphones bekanntlich gute Fotos. Spannend wird es bei schwierigen Lichtsituationen. Was für Fotos spuckt das Gerät bei Sonnenauf- und Untergang und bei Dämmerlicht aus?

Das sind schließlich die Momente, in denen die besten Fotos entstehen. Auch hier kann ich sagen: Die iPhone-Kamera schlägt sich wirklich sehr gut. Die Software-Entwickler haben es geschafft, dass du selbst bei extrem schwierigen Lichtsituationen ohne weiteres Zutun eindrucksvolle Fotos zauberst.

Selbst bei extremen Gegenlicht gelingen überraschend gute Bilder. Bei solchen Lichtsituationen kommt Apples „Intelligentes HDR“ zum Einsatz. Hier werden unbemerkt mehrere Bilder geschossen und zu einem stimmigen Gesamtbild verrechnet.

Extrem-Test Dunkelheit

Die Königsdisziplin sind Fotos bei Nacht. Viele Smartphones haben hier noch arge Probleme. Die Apple-Entwickler haben aber auch dieses Metier inzwischen sehr im Griff.

iPhone XS vs. Vollformatkamera

Viele Nutzer stellen natürlich die Frage: Wie viel besser schlägt sich denn eine Kamera im Vergleich zum iPhone?

Ich habe für diesen Test meine Nikon D810 mit Vollformatsensor genutzt. Der Vergleich ist natürlich nicht ganz korrekt, weil an der Nikon das Ultraweitwinkelobjektiv Nikkor 14-24 mm 2.8 zum Einsatz kam und die 14 mm Brennweite in diesem Fall natürlich ein Extremfall ist. Ein direkter Vergleich ist allerdings nicht ganz einfach, weil das iPhone Fotos standardmäßig im Format 4:3 aufnimmt. Fotokameras mit APS-C-Sensor oder Vollformatsensor nutzen indes das klassische Kleinbildformat 2:3, wie man es aus analogen Zeiten kennt.

Bilder im Format 2:3 wirken für das menschliche Auge übrigens ausgewogener, weil sie mehr den Sehgewohnheiten des Menschen entsprechen. Das Format 4:3 nutzen Smartphone-Hersteller insbesondere wegen der kompakten Bauweise ihrer Kameras.

Obwohl der Sensor des iPhones viel kleiner ist, überzeugt das Gerät mit einer sehr hohen Detailvielfalt. Die interne Bildbearbeitung des Smartphones ist sehr kräftig und ideal für alle, die knallige Fotos ohne aufwändige Nachbearbeitung wollen. Wie oben schon angesprochen, hinkt der Vergleich ein wenig, weil ich auf der Kamera ein Ultraweitwinkelobjektiv mit 14 mm Brennweite montiert hatte und so sehr viel mehr Bildteile abgelichtet habe. So oder so: Ich bin überrascht, wie viele Details der kleine iPhone-Sensor darstellt.

RAW-Dateien

Apples Standard-Kamera-App speichert deine Fotos ausschließlich im stark komprimierten JPEG-Format. Noch mehr Möglichkeiten bei der Entwicklung hast du, wenn du die Fotos im Raw-Format speicherst.

Apple nutzt hier das DNG-Format („Digital Negative“). Das sind unkomprimierte (und damit recht große) Rohdateien, die aber noch extrem viele Reserven haben. Das ist insbesondere bei schwierigen Lichtbedingungen sehr hilfreich. Es gibt diverse Apps, mit denen du auch mit dem iPhone XS Raw-Dateien abspeichern kannst.

Ich selbst nutze die kostenpflichte App ProCamera, bei der du auch in den manuellen Modus gehen und Blende, ISO und Belichtungszeit selbst einstellen kannst. Selbst Langzeitbelichtungen von 30 Sekunden und mehr sind (mit einem Smartphone-Stativ*) möglich.

Die Funktionen der Kamera-App

Foto

Der Modus „Foto“ kommt wohl bei den meisten Aufnahmen zum Einsatz. Hier musst du nichts anderes tun, als den Bildschnitt auszuwählen und auszulösen. Du kannst natürlich noch zwischen den beiden Linsen (Weitwinkel und Tele) wechseln. Du kannst auch einstellen, ob der integrierte Blitz auslösen soll oder nicht. Die Helligkeit der Fotos kannst du steuern, indem du auf dem Display entweder einen sehr hellen oder einen sehr dunklen Teil antippst oder per Wischen (Sonnensymbol) die Helligkeitsregelung verstellst.

Außerdem verfügt das Smartphone über den bei Apple bekannten Live-Modus. Hier werden mehrere Bilder gespeichert und eine kurze Animation erstellt. Ich nutze diese Funktion aber nie, da die Bilder deutlich mehr Speicherplatz benötigen und ich die Animationen nicht nutze.

Porträt

Der Porträt-Modus vom iPhone XS ist ziemlich genial. Genau wie bei einer richtigen Kamera kannst du mit Schärfe/ Unschärfe spielen. Das funktioniert aber nicht dank der Optik des Objektivs, sondern durch eine ziemlich ausgeklügelte Software. So kannst du Fotos, die du im Porträt-Modus aufgenommen werden, sogar im Nachhinein schärfer oder unschärfer machen. Okay, eine Kamera mit einem guten Porträt-Objektiv macht bei genauerer Betrachtung definitiv bessere Fotos. Der Laie wird den Unterschied auf dem Smartphone-Display aber kaum bemerken. Du musst im Porträt-Modus nicht zwangsläufig Menschen fotografieren. Der Effekt funktioniert auch bei Tieren und Gegenständen zuverlässig.

Hier findest du übrigens unsere Tipps für die Portraitfotografie.

Pano

Der Panorama-Modus schießt atemberaubende Panoramen. Einfach auswählen und das Smartphone langsam schwenken. Den Rest erledigt die Software. Übrigens: Du kannst Panoramen sogar im Hochformat erstellen. Dazu einfach das Smartphone quer halten und nach oben bewegen. Die Schwenkpanoramen sind natürlich nicht vergleichbar mit richtigen Panoramen, die auf dem Stativ und unter Beachtung aller Regeln entstehen. Aber für den Hobby-Fotografen sind die Ergebnisse überaus zufriedenstellend.

Quadrat

Hier nimmst du Fotos im praktischen Quadrat auf.

Video

Klar, im Video-Modus drehst du Videos. Natürlich kannst du zwischen Weitwinkel- und Teleobjektiv wechseln. Das iPhone XS nimmt Videos in 4K auf. 4K-Videos fressen aber enorm viel Speicher (und der ist auf dem iPhone bekanntlich nicht erweiterbar, außer mit diesem Gimmick*). Zudem stellen 4K-Videos hohe Anforderungen an die Hardware beim Videoschnitt. Wir filmen daher in HD. Apple hat seinem Flaggschiff übrigens einen elektronischen Bildstabilisator spendiert. Mit einer ruhigen Hand beim Filmen gelingen schon recht ruhige Aufnahmen. Als Action-Cam eignet sich das iPhone aber (noch) nicht.

YouTube Video

Slo-Mo

Mit dem Slo-Mo-Modus kannst du tolle Zeitlupenaufnahmen erstellen.

Zeitraffer

Ich liebe den Zeitraffer-Modus. Selbst aus der Hand gelingen dir tolle Zeitraffer-Aufnahmen.

Die Frontkamera

Die Frontkamera kommt immerhin mit 7 Megapixel daher und filmt in HD. Die Frontkamera verfügt über die gleichen Funktionen wie die Rückkameras und ist ideal für Selfies. Die Bildqualität der Frontkamera übersteigt meiner Meinung nach die Qualität der Hauptkamera vieler Mittelklasse-Smartphones. Selbst bei schwierigen Lichtverhältnissen liefert die Frontkamera gute Ergebnisse ab.

Pro

  • Die Hauptkamera überzeugt bei sämtlichen Lichtsituationen mit sehr guten Bildern
  • Dank des „Intelligenten HDR“ gelingen selbst bei Gegenlicht und Dämmerlicht tolle Fotos
  • Die Frontkamera gehört zu den besten Selfie-Kameras am Markt
  • Die Panorama-Funktion ist erstklassig
  • Großes brillantes OLED-Display
  • Das Smartphone ist top verarbeitet
  • Das Gehäuse ist wasserdicht
  • Das Smartphone kann kabellos geladen werden
  • Die Gesichtserkennung zum Entsperren funktioniert bei mir einwandfrei

Neutral

  • Raw-Dateien lassen sich nur mit Hilfe von Fremd-Apps speichern
  • Das Smartphone nutzt zwei Objektive als Hauptkamera. Die Top-Geräte der Konkurrenz bieten mehr
  • iOS oder Android – das ist eine Glaubensfrage, die ich hier nicht beantworten kann

Kontra

  • Der Preis ist extrem hoch
  • Der interne Speicher lässt sich nicht erweitern
  • Bei Minusgraden ist das Touchdisplay zum Teil nicht mehr funktionsfähig

Fazit: Ersetzt das iPhone XS die Kamera?

Die Kamera des iPhone XS gehört zu den besten, die es aktuell zu kaufen gibt. Sind zwei Objektive zu wenig? Andere Hersteller haben bereits drei oder mehr Objektive verbaut. Das muss jeder für sich entscheiden. Prinzipiell sind mehrere Objektive natürlich ein Vorteil. Ich komme mit den zwei Objektiven vom iPhone bisher gut aus, aber ich hätte auch nichts gegen eine weitere Brennweite.

Kann das iPhone eine richtige Kamera ersetzen? Das kommt auf deine Ansprüche an. Kommst du mit den zwei Brennweiten aus (also den zwei Linsen der Hauptkamera) und machst Bilder hauptsächlich für Instagram, Facebook und Whatsapp, brauchst du sicher keine Kamera mit größerem Sensor.

Für den Alltag ist die Kamera des iPhone XS mehr als ausreichend, zumal du mit Fremd-Apps sogar Langzeitbelichtungen machen und die Bilder im Raw-Format speichern und anschließend digital entwickeln kannst. Außerdem ist die iPhone-Kamera absolut idiotensicher. Wenn du keine Lust hast, dich mit Blende, ISO, Belichtungszeit und Nachbearbeitung rumzuschlagen, ist das Smartphone ideal für dich.

Wenn du aber Wert auf Wechselobjektive für alle möglichen Einsatzzwecke legst (kein Wildlife-Fotograf wird je auf die Idee kommen, Tiere in der freien Wildbahn mit dem Smartphone zu fotografieren), du Filter (Graufilter, Polfilter, Grauverlaufsfilter) nutzen willst oder du deine Fotos viel größer als 40 Zentimeter ausdrucken willst, kommst du an einer richtigen Kamera nicht vorbei. Als „Immerdabei“-Kamera ist das iPhone XS auf alle Fälle top.

Ich hoffe, dir mit meinem Testbericht ein wenig bei deiner Kaufentscheidung geholfen zu haben. Viel Spaß beim Fotografieren, egal ob mit Smartphone oder Kamera.

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Autor:in
Florian Westermann ist seit über 20 Jahren Journalist und Profi-Fotograf.

2010 gründete er das Online-Reisemagazin Phototravellers. Nach seiner Zeit in großen Verlagshäusern teilt Florian heute seine Expertise hier auf dem Blog in über 400 Artikeln zu Reisen, Wandern, Outdoor und Fotografie.

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