
Island Vulkanausbruch 2023: alle Infos mit Karten
Am 10. Juli 2023 ist auf der Reykjanes-Halbinsel zum Dritten Mal in drei Jahren ein Vulkan ausgebrochen. Für Besucher aus aller Welt ergibt sich die seltene Möglichkeit, einen Vulkanausbruch aus nächster Nähe zu sehen.
Bei uns findest du alle Infos und wichtige Tipps zum jüngsten Ausbruch des Fagradalsfjall in Island.

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Wir sind zwei reiselustige Abenteurer, die es in die Ferne zieht. Auf unserem mit viel Herzblut geschriebenen Reiseblog findest du spannende Tipps und Berichte zu den Themen Reisen, Outdoor und Fotografie.
Werbehinweis: Alle mit einem * markierten Links sind Affiliate-Links. Bestellst du etwas über diesen Link, erhalten wir eine kleine Provision – am Preis ändert sich nichts.Für die Isländer ist der Ausbruch des Vulkans Fagradalsfjall auf der Halbinsel Reykjanes keine große Sache, weshalb sich der neue Vulkan auch schnell zu einer Touristenattraktion entwickelt hat (die Isländer sagen daher auch „Tourist-Eruption“).
Anders als es in vielen Ländern der Welt üblich wäre, ist das Gebiet rund um den Vulkanausbruch nicht weiträumig abgesperrt. Vielmehr gibt es kostenpflichtige Parkplätze und Wanderwege, die in das Gebiet führen. Für die Sicherheit vor Ort sorgen Polizei und ICE-SAR (Icelandic Association for Search and Rescue). Ein Vulkanausbruch ist natürlich immer ein Risiko! Folgst du den Anweisungen der Sicherheitskräfte, ist das Risiko unserer Meinung nach aber überschaubar.
Auf der Seite Safetravel.is findest du alle relevanten Informationen zum aktuellen Vulkanausbruch, etwa ob das Areal zugänglich oder gesperrt ist. Die Lava hat das Moos in Brand gesetzt und es gibt großflächige Moosbrände mit viel Qualm. Neben dem Qualm sind giftige Gase des Ausbruchs eine große Gefahr! Ein Blick auf die Seite von Safetravel ist Pflicht vor jedem Besuch der Ausbruchstelle!
Da sich offenbar einige Besucher total daneben benehmen und den Anweisungen der Sicherheitskräfte keine Folge leisten, ist (Stand 23. Juli 2023) der Zugang in das Areal ab 18 Uhr geschlossen. Wer aber schon in den Gebiet ist, kann bleiben.
So kommst du zum aktuellen Vulkanausbruch
Aktuell gibt es zwei Wanderwege, die in das Gebiet des Vulkanausbruchs führen.
Parkplatz P1


Willst du dem Vulkan möglichst nahe kommen, nimmst du den Parkplatz P1 (Google Maps) an der Straße 427, etwa sieben Kilometer östlich von Grindavik. Der Parkplatz kostet 1.000 Isländische Kronen für 24 Stunden. Die Gebühr ist über die Parka-App zu bezahlen.
Vom Parkplatz aus wanderst du zunächst in Richtung des Vulkanausbruchs aus dem Jahr 2022. Dabei geht es mitunter recht steil bergauf. Festes Schuhwerk ist sehr zu empfehlen. Wanderstöcke helfen besonders beim Abstieg auf den gerölligen Wegen und entlasten die Knie.
Die Wanderung lohnt sich schon auf den ersten Kilometern. Nach den ersten steilen Anstiegen (für die du etwa eine Stunde einrechnen musst) läufst du über ein Hochplateau mit einer grandiosen Aussicht auf alte Vulkankegel und Lavafelder.
Nach 5,5 Kilometern biegst du links auf den neu angelegten Wanderweg ab (der ist noch auf keiner Karte eingezeichnet). Hier geht’s erstmal wieder bergab. Nach sieben Kilometern stößt du auf einen breiten Fahrweg, dem du folgst. Über den Berggipfeln siehst du es schon rauchen.
Nach knapp neun Kilometern stehst du am Fuße des 312 Meter hohen Litli-Hrútur. Inzwischen führen zwei Trampelpfade auf den Gipfel, von dem aus du einen grandiosen Blick in den Krater und das umliegende Lavafeld hast. Der hintere Aufstieg ist weniger Steil und daher eher zu empfehlen.
Beachte bitte, dass der neu angelegte Wanderweg inklusive dem Litli-Hrútur in der Gefahrenzone liegt! Hier können sich jederzeit neue Spalten auftun und Magma an die Erdoberfläche sprudeln. Außerdem sehen sich die Rettungskräfte hier nicht verpflichtet, Hilfe zu leisten (Eigenschutz).
Solange das Gebiet offiziell nicht gesperrt ist (was jederzeit passieren kann), ist es aber nicht verboten, sich hier zu bewegen. Ob du das Risiko eingehst, ist einzig und alleine dir überlassen.
Wir haben es gewagt und würden es jederzeit wieder tun – immer mit dem Wissen, dass es sehr gefährlich werden kann. Für den Notfall hatten wir Gasmasken der Schutzklasse A1B1E1K1Hg P3 (hier bestellen*) dabei. Bei unserem Besuch kollabierte übrigens die Kraterwand um 4:10 Uhr am Morgen – ein einmaliges Erlebnis. Anders als in einigen Presseberichten zu lesen, war übrigens zu keiner Zeit ein Mensch auch nur in der Nähe des Kraters. Woher die Kollegen die Infos der Beinahe-Katastrophe hatten, bleibt ihr Geheimnis.
Die Wanderung vom Parkplatz P2 zum Vulkanausbruch erfordert durchaus Kondition. Hin- und Rückweg summieren sich auf knapp 20 Kilometer. Inklusive Aufstieg zum Litli-Hrútur kommen noch 500 Höhenmeter dazu.
Parkplatz P2


Die zweite Möglichkeit, den aktuellen Vulkanausbruch mit eigenen Augen zu sehen, ist der Aussichtspunkt, den du vom Parkplatz P2 (Google Maps) erreichst. Der Parkplatz liegt an der Straße 427, etwa elf Kilometer östlich von Grindavik. Der Parkplatz kostet 1.000 Isländische Kronen für 24 Stunden. Die Gebühr ist über die Parka-App zu bezahlen.
Nach fünf Kilometern gibt es auf einem Hügel einen ersten Aussichtspunkt. Wenn du das Risiko möglichst klein halten willst, genießt du den Ausblick von hier. Der Vulkan ist aber wirklich noch weit weg. Weder mit der Kamera noch mit der Drohne kannst du hier vernünftige Bilder machen.
Den zweiten Aussichtspunkt (der übrigens auch im Gefahrenbereich liegt) erreichst du nach 7,5 Kilometern (alle anderen Wege dahinter sind gesperrt). Die glühende Lava versperrt den Weg. Hier zu stehen, ist schon ein tolles Erlebnis. In sicherer Entfernung von ca. 20 bis 30 Metern kannst du die Lava hören und die Hitze fühlen. Sicherheitskräfte der ICE-SAR sind mit Gasmeldern vor Ort und sichern das Gebiet ab.
Der eigentliche Vulkanausbruch liegt allerdings in rund 1,5 Kilometer Entfernung. Vernünftige Fotos sind auf diese Entfernung wegen des Hitzeflimmerns nicht möglich. Mitunter sind hier auch Dutzende Drohnen gleichzeitig im Flug, weshalb das Risiko, von einer Drohne verletzt zu werden, wohl deutlich höher ist als vom Vulkan.
Bist du mit einer Drohne von DJI unterwegs, wirst du hier massive Probleme wegen der Überlagerung der vielen Funksignale haben. Wir konnten mit der Drohne maximal 500 Meter weit fliegen – dann brach die Verbindung ab. Von anderen Drohnenpiloten haben wir das gleiche gehört.
Hin- und Rückweg summieren sich auf 15 Kilometer. Dabei sind 150 Höhenmeter zu überwinden.
Weitere Island-Tipps
Diese Gefahren gibt es am Vulkan
Trotz der Sicherheitsvorkehrungen der isländischen Behörden ist auch ein kleiner Vulkanausbruch kein Spielplatz! Es gibt einige Risiken, über die du dir im Klaren sein solltest! Jede dieser Gefahren ist potenziell tödlich!
- Erdbeben können Steinschlag/ Bergrutsche an Berghängen auslösen
- Es tun sich unerwartet neue Spalten auf, aus denen plötzlich Magma austritt
- Giftige Gase können auftreten – Gase töten in wenigen Atemzügen (Mulden meiden, immer auf den Wind achten)
- Gefahr durch die Moosbrände (starker Qualm) rund um die neuen Lavafelder
Verhaltensregeln für deinen Besuch am Vulkan
Um die Risiken möglichst zu minimieren, gibt es einige Regeln, an die du dich unbedingt halten solltest:
- Prüfe vor jedem Besuch die Infos auf Safetravel.is
- Beachte die Sperrungen der Behörden
- Leiste dem Sicherheitspersonal vor Ort ohne Diskussion Folge
- Eine Gasmaske bietet Schutz vor giftigen Gasen, die jederzeit unerwartet austreten können
- Tritt niemals auf vermeintlich erstarrte Lava – die Lava kann darunter noch flüssig sein
- Halte immer ausreichend Abstand zur Lava
- Der Krater selbst ist völlig tabu! Hier herrscht akute Lebensgefahr
Fototipps
Du willst den Vulkan nicht nur mit eigenen Augen sehen, sondern auch bestmöglich mit der Kamera ablichten? Mit ein paar Tipps gelingen dir tolle Bilder vom Vulkan:
- Ich war mit einem 24-105 mm und einem 100-400 mm Objektiv (Vollformatkamera) unterwegs – beide Brennweiten funktionieren sehr gut vom nahen Aussichtspunkt (P1)
- Mit dem Teleobjektiv kannst du eine Nahaufnahme der sprudelnden Magma im Krater machen. Hier rate ich zu mindestens 400 mm Brennweite (Vollformat) bzw. 250 mm Brennweite am APS-C-Format
- Vom weit entfernten Aussichtspunkt (P2) sind mit der Kamera keine brauchbaren Fotos vom Krater realisierbar. Dafür kannst du hier die glühende Lava gut fotografieren. Auch mit der Drohne entstehen hier schöne Bilder mit dem Lavastrom
- Die schönsten Bilder vom Vulkan entstehen zur blauen Stunde, wenn die Sonne knapp unter dem Horizont steht und der Himmel in den schönsten Farben leuchtet. Dann sind auch die Kontraste mit der Lava noch nicht zu hoch
- Zur blauen Stunde ist ein stabiles Stativ zu empfehlen
- Mit sehr kurzen Belichtungszeiten ab 1/500 Sekunde „frierst“ du die spritzende Magma ein. Dazu den ISO-Wert erhöhen!
- Mit einem Graufilter kannst du die Belichtungszeit verlängern und die Lava dynamisch festhalten
- Achte immer auf das Histogramm deiner Kamera! So vermeidest du unterbelichtete bzw. überbelichtete Bereiche im Foto. Besonders die Lava im Krater wird sehr schnell überbelichtet
Grandiose Aufnahmen entstehen natürlich auch mit der Drohne. Achte vor Ort darauf, nicht über Menschen zu fliegen. Außerdem sind viele Kleinflugzeuge und Helikopter über der Ausbruchsstelle in der Luft! Bemannte Luftfahrzeuge haben natürlich immer Vorrang. Komm mit der Drohne der heißen Lava nicht zu nahe!
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Bildergalerie vom Vulkanausbruch
Und hier einige Fotos vom Vulkanausbruch in Island: